„Die CDU steht nach den angekündigten Abgängen von Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer ohne Führungsfrauen da. Das wird von vielen bemängelt. Immerhin, offenbar hat ein Umdenken bereits so weit Platz gegriffen, dass Führung ohne Frauen als Armutszeugnis gilt. Welch ein Unterschied zu 2005, als allgemein eine Frau als Kanzlerin argwöhnisch beäugt wurde. Ob sie wohl über den roten Teppich stolpert oder beim Abnehmen der Ehrenparade versagt?
Dass Frauen in öffentlichen Ämtern wirken können, ist allseits anerkannt. Was sie bewirken, ist allerdings nicht vom Geschlecht abhängig, sondern von ihrem Klassenstandpunkt. Und da stand Frau Merkel am selben Ort wie Helmut Kohl, ihr Vorgänger. Ob allerdings ein Erzreaktionär wie Friedrich Merz ans Ruder kommt oder ein halbwegs liberaler Mann wie Armin Laschet, das kann für Frauen einen Unterschied machen: Merz war gegen die Reform des Abtreibungsparagraphen und wenn er einer Frau den Posten der Generalsekretärin der CDU anbieten will, dann nur, weil Frauen ihm – denkt er – weniger Widerstand entgegenbringen.
Auch ein Robert Habeck als Kanzler wird Politik für die Konzerne machen, nur eben für die, die den „New Green Deal“ unterstützen. Wenn wir Frauen eine Politik für uns wollen, müssen wir das selbst in die Hand nehmen: Zusammen mit den Genossen beim mühsamen Marsch gegen die Institutionen. Auch da haben wir schon längst bewiesen, dass wir unsere Frau stehen können.
Wie es in der Übersetzung von Renate Fresow in „Brot und Rosen“ heißt:
„Wenn wir zusammengeh’n,
kämpfen wir auch für den Mann.
Weil unbemuttert kein Mensch
auf die Erde kommen kann.
Und wenn das Leben mehr ist
als nur Arbeit, Schweiß und Bauch,
wollen wir mehr: Gebt uns das Brot,
und gebt die Rosen auch!“