Die Inflation erhält zusätzlichen Schub. Das zeigen Zahlen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Grund dafür sind unter anderem das Auslaufen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts. Dazu kommt die Einführung der Gasumlage. Das IMK erwartet zudem, dass die zusätzlichen Preissteigerungen bei der Haushaltsenergie Menschen mit niedrigeren Einkommen besonders stark treffen. Die Zahlen hat das IMK in seinem aktuellen „Inflationsmonitor“ zusammengefasst.
Die vom Bundesfinanzministerium vorgeschlagenen Steuerentlastungen würden die soziale Schieflage nicht mildern. Denen, die besonders stark belastet seien, sei dadurch nicht geholfen. Am stärksten entlastet würde hingegen der Personenkreis mit höheren Einkommen.
Die beiden bisher beschlossenen Entlastungspakete hätten bei Alleinlebenden in der Grundsicherung durchaus gewirkt, auch Familien mit zwei Erwerbstätigen und niedrigen Einkommen hätten eine teilweise Kompensation für die Inflation erfahren. Rentnerinnen und Rentner seien jedoch kaum entlastet worden. „Die Bundesregierung sollte bei weiteren Entlastungen die soziale Balance nicht schwächen, sondern weiter verstärken und bisherige Lücken schließen“, meint deshalb IMK-Direktor Dullien. Geeignet wären etwa eine weitere Energiepauschale für alle Haushalte sowie ein Preisdeckel für einen Grundverbrauch beim Gas.
Der IMK-Inflationsmonitor liefert monatlich die Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen. Er belegt, dass Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders stark von der Inflation belastet sind. Das liege daran, dass die aktuell größten Preistreiber – Haushaltsenergie und Lebensmittel – in ihren Warenkörben besonders schwer wiegen.
Ein weiterer Preisschub für September und Oktober stehe an, auch deshalb, weil bisher noch nicht alle Preissteigerungen von Haushaltsenergie im Großhandel an die Privathaushalte weitergegeben wurden. Zudem hätten das 9-Euro-Ticket und die verringerte Energiesteuer auf Kraftstoffe die derzeitige Inflationsrate abgemildert. Dazu kommt nun die Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde. Grundsätzlich hätten Haushalte mit niedrigem Einkommen ein besonderes Problem mit starker Teuerung, weil sie kaum Spielräume besitzen, auf Erspartes zurückzugreifen.