Inflation bleibt stabil

„Flaute statt Frühjahrsaufschwung“ stand am 29. April auf den Wirtschaftsseiten der „FAZ“. Die Tatsachen verhöhnen ein weiteres Mal das Gerede von SPD-Kanzler Olaf Scholz. Der fabulierte kürzlich von Zuwachsraten des Bruttosozialprodukts wie zu Zeiten des sogenannten deutschen Wirtschaftswunders in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in Deutschland im 4. Quartal 2022 um ein halbes Prozent geschrumpft und wird nach den jetzt vorliegenden Daten im ersten Quartal 2023 stagnieren. Die Gesamtzahl der Erwerbslosen hat sich im April gegenüber dem Vorjahr um 276.000 erhöht – ein Anstieg um 12 Prozent. Von der sonst üblichen „Frühjahrsbelebung“ ist nichts zu sehen – gerade mal 8.000 weniger Erwerbslose als im Vormonat wurden im April registriert. In früheren Jahren betrug diese Differenz zwischen 60.000 und 100.000 Menschen. Die einzige Zahl, die stabil im Wachstumsbereich verharrt, ist die der Inflation – sie liegt bei über 7 Prozent und ist bei Nahrungsmitteln weiter zweistellig.

Selbst die vom Wertewesten beherrschten Expertengremien prognostizieren für die Zukunft keine Trendwende, im Gegenteil: Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Länder Eurasiens – also vor allem China, Vietnam, Indien und Russland – wird das weitere Abrutschen der USA mit ihren europäischen Juniorpartnern in der EU immer deutlicher. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert der BRD für dieses Jahr ein BIP-Minus von 0,1 Prozent, der Volkswirtschaft Russlands aber ein Wachstum von 0,7 Prozent und für 2024 sogar eines von 1,4 Prozent – so viel zur Frage, wer hier wen ökonomisch „ruiniert“. Es wäre hohe Zeit, die Deutschland ruinierende Sanktionspolitik endlich zu beenden.

Der Londoner „Economist“ veröffentlicht regelmäßig Kerndaten der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie lassen an Klarheit nichts zu wünschen übrig: Während die USA eine Steigerung des Bruttosozialprodukts im Vergleich zum Vorjahr von 0,9 Prozent und eine Inflation von 5 Prozent verzeichnen, ist es für China umgekehrt: Zuwachs an Wirtschaftskraft 4,5 Prozent und Inflation 0,7 Prozent. In Sachen Inflation liegt Russland bei 3,5 Prozent zum Vorjahr – Werte, von denen Deutschland nur träumen kann.

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"Inflation bleibt stabil", UZ vom 5. Mai 2023



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