Die erlösende Nachricht kam nach einer Woche: Am vergangenen Freitag, 12. August, meldete die kubanische Feuerwehr um sieben Uhr morgens (Ortszeit), dass der Großbrand im Öltankerhafen von Matanzas gelöscht sei. Man werde das Gebiet weiter intensiv kontrollieren, weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass die hohen Temperaturen das ausgeflossene Öl wieder entzünden könnten.
Am 5. August war während eines schweren Unwetters ein Blitz im Hafen für Supertanker eingeschlagen. Wie die Tageszeitung „Granma“ schrieb, waren die Blitzableiter der Anlage offenbar nicht für die Stärke der Entladung ausgelegt, die Ermittlungen liefen noch. Der Blitz ließ das kuppelförmige Dach eines Tanks einstürzen und entzündete das Erdöl. Den Berichten der kubanischen Presse zufolge waren die Tanks zu diesem Zeitpunkt etwa zur Hälfte gefüllt, 26.000 Kubikmeter lagerten dort. Sofort wurden alle Kräfte mobilisiert, um ein Übergreifen der Flammen auf andere Lager zu verhindern. Über der Anlage stieg eine riesige, mehrere Kilometer hohe schwarze Rauchwolke auf, die bis nach Havanna zu sehen war. Sie erschwerte auch die Brandbekämpfung aus der Luft. Trotzdem versuchten die Besatzungen mehrerer Hubschrauber der kubanischen Luftwaffe unermüdlich, mit dem Entleeren von Wassertanks die Flammen zu bekämpfen. „Die Arbeit des Piloten bei solchen Einsätzen ist sehr kompliziert. Wir sinken auf nur einen Meter über dem Wasser, das durch den Wind unserer Rotorblätter aufgewirbelt wird, um das Wasser aufzunehmen. Wir müssen uns dabei an die Anweisungen unseres Technikers halten, der uns sagt, ob wir aufsteigen oder noch etwas weiter absinken sollen. Der Tank wird von einem Ingenieur bedient, der ebenfalls zur Mannschaft gehört“, schilderte Oberstleutnant Aniel Santiesteban den Einsatz im Internetportal „Cubadebate“.
Zwölf Stunden nach dem Einschlag des Blitzes explodierte ein zweiter Tank, während hunderte Rettungskräfte versuchten, das Feuer zu löschen. In der Folge wurden 14 Arbeiter und Feuerwehrleute vermisst, bis zum vergangenen Wochenende wurden vier von ihnen tot geborgen. Hoffnungen, die anderen noch lebend zu finden, gab es praktisch nicht. Zwei weitere Männer erlagen im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Insgesamt mussten nach Angaben der Behörden etwa 130 Menschen im Hospital behandelt werden – eine Herausforderung für die Beschäftigten im Krankenhaus der Hafenstadt. „Wir haben noch nie so viele Patienten gleichzeitig aufnehmen müssen“, berichtete die Leiterin der Klinik, Taymí Martínez Naranjo. Im ersten Augenblick waren es 49 Opfer, die eingeliefert wurden. „Keiner meine Kolleginnen und Kollegen hat sich seither von hier wegbewegt. Es sind viele Stunden ohne ausreichend Schlaf“, berichtete sie am 10. August, fast eine Woche nach Beginn der Katastrophe, einem Journalisten der „Granma“.
Die Feuerwehrleute aus Kuba wurden von Spezialisten aus Mexiko und Venezuela unterstützt. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe seine Hilfe angeboten. Per Flugzeug wurden Fachleute eingeflogen; mehrere für die Brandbekämpfung ausgelegte Schiffe der mexikanischen Marine ankerten in der Bucht von Matanzas und unterstützten die Löscharbeiten, bis das Feuer besiegt war. Am 13. August wurde die Besatzung der mexikanischen Fregatte „Libertador“ (Befreier) schließlich vom Gouverneur der Provinz Matanzas, Mario Sabines, feierlich verabschiedet. Stellvertretend für die gesamte Mannschaft wurde Kapitän Ricardo Navarrete mit der „Medaille der Freundschaft“ des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft (ICAP) ausgezeichnet. Gegenüber Journalisten der Regionalzeitung „Girón“ würdigte der Kommandeur anschließend die Zusammenarbeit: „Nach unserer Ankunft auf der Insel gab es eine präzise Koordination der beteiligten Kräfte, und der Einsatz zeigte Erfolg. Ich denke, dass die Zusammenarbeit und Integration aller, ob Kubaner, Venezolaner oder Mexikaner, das Löschen der Flammen in kurzer Zeit ermöglicht hat. Wir nehmen den Empfang in Kuba in unserem Herzen mit und hoffen, dass wir beim Volk einen guten Eindruck hinterlassen haben.“ An Bord hatte die „Libertador“ bei ihrer Ausfahrt Banner Kubas und des Gewerkschaftsbundes CTC, die ihnen von Vertretern der Arbeiterorganisation und der Revolutionären Streitkräfte Kubas überreicht worden waren.
Während aus Mexiko und Venezuela Hilfe kam und selbst die EU die Lieferung von Medikamenten und anderen Hilfsgütern zusagte, befasste man sich in Miami lieber damit, Profit aus der Katastrophe zu schlagen. Der US-Propagandasender „Radio Martí“ warf den kubanischen Behörden vor, durch den Einsatz mangelhafter oder veralteter Technik mitverantwortlich für den Großbrand gewesen zu sein. Das „Regime“ investiere „keinen Centavo in den Schutz des Landes, in den Fortschritt, in die Infrastruktur, nur in die Repression“, heißt es auf der Homepage des staatlichen Hetzkanals unter Berufung auf einen „Aktivisten der Zivilgesellschaft“. Kein Wort davon, dass die von den USA gegen Kuba verhängte Blockade den Erwerb solcher Technik verbietet und die kubanischen Behörden zwingt, sie über Umwege und zu überhöhten Preisen zu importieren. Auch dagegen braucht Kuba weiterhin unsere Solidarität.
Das sozialistische Kuba braucht unsere Solidarität!
Der verheerende Brand in Matanzas hat nicht nur Tote und Verletzte gefordert, sondern auch einen Teil der Treibstoffvorräte der Karibikinsel vernichtet. Angesichts der mörderischen Blockade und der weltweit gestiegenen Energiepreise wird es für Kuba schwer, diese zu ersetzen.
Helft dem sozialistischen Kuba bei dieser neuen Herausforderung und spendet an den Kuba-Fonds der DKP:
GLS-Bank | BIC: GENODEM1GLS | IBAN: DE63 4306 0967 4002 4875 01