Anfang Juni erscheint die neue Nummer der Zeitrschrift Z. mit dem Schwerpunkt „Klimakrise: Industriepolitik und Kapitalinteressen“.
Im Editorial des neuen Heftes heißt es zum Schwerpunkt unter anderem: „Die Weltwirtschaftskrise und die internationalen Konflikte des letzten Jahrzehnts haben die globale Umweltkrise völlig in den Hintergrund treten lassen. Im Koalitionsvertrag spielen die Klimakrise und die notwendige Umsteuerung der Energiepolitik keine besondere Rolle. Einzelne Bewegungen in der Bundesrepublik – so gegen den weiteren Kohleabbau im Rheinland und der Lausitz – bringen große Protestbewegungen auf die Beine, aber deren Ausstrahlung bleibt regional und es gelingt ihnen nicht, Koalitionen zu formen, die notwendig sind, um die sozialen Folgen der notwendigen Strukturbrüche aufzufangen. Gerade hört man, dass entsprechende Anträge für den DGB-Bundeskongress ‚mit Erfolg entschärft‘ worden sind. Dabei brennt es umweltpolitisch an allen Ecken und Enden. Die im letzten Jahr bekannt gewordenen Langzeitstudien zum Rückgang der Insektenbestände in der Bundesrepublik müssten ähnlich ernst genommen werden wie Rachel Carsons ‚Silent spring‘ von 1962. Aber keine Spur von Reaktion. In allen Bereichen der Umweltpolitik zeigt sich die Stärke dominierender Kapitalverwertungsinteressen. Sie werden im Schwerpunkt dieses Heftes mit Blick auf Energiewende und Klimakrise in den Focus gestellt. Eine linke, progressive Umweltpolitik muss diese ‚harten‘ Interessen zum Gegenstand der Kritik machen und wird sich nicht auf eine Thematisierung von Konsum- und Lebensstilen – wie in der Debatte um ‚imperiale Lebensweise‘ – beschränken dürfen.“
Beiträge zum Schwerpunkt von
– John Bellamy Foster zu den Grenzen eines „grünen Kapitalismus“,
– Richard Heede über den Anteil der 90 weltweit größten Kohle-, Öl- und Gas- sowie Zementkonzerne am Treibhauseffekt seit Mitte des 19. Jahrhunderts,
– Uwe Witt zum Stand der Energiewende und der Blockadehaltung der Energiekonzerne,
– Franz Garnreiter zu den Möglichkeiten eines raschen Kohleausstiegs,
– Heiko Balsmeyer und Michael Knierim zu den Ursachen für steigende Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor,
– Wolo Lohbeck zu den profitorientierten und klimazerstörerischen Strategien der Autoindustrie und
– Michael Reckordt zu Industrieinteressen an „Tiefseerohstoffen“.
Marx-Engels-Forschung:
– Carl-Erich Vollgraf über die neue Edition von Band I des „Kapitals“, die der Wirtschaftshistoriker Thomas Kuczynski auf Gundlage der MEGA zusammengestellt hat; Zhang Guangming zu Auseinandersetzungen über die „Kapital“-Interpretation in China
Streiks und Gewerkschaften:
– Lea Schneidemesser u. a. untersuchen im „Streikmonitor“ Streiks, betriebliche Aktionen und deren Ursachen im Jahr 2017
Weitere Beiträge:
– Goldberg/Leisewitz/Reusch/Wiegel zur Linken nach Bundestagswahlen und Regierungsbildung; Joachim Hösler über die sowjetische/russische Geschichtsschreibung der russischen Revolutionen 1917; Gert Meyer über den Zeitbudget-Forscher Strumilin; Jörg Zimmer zur Auseinandersetzung mit Thomas Metscher über philosophische Ästhetik
Sowie Zuschriften; Zeitschriftenschau/Tagungsberichte zu Marx200 (Veranstaltungen in Frankfurt am Main sowie in Köln);
Buchbesprechungen (unter anderem von Georg Fülberth zu den im Rahmen der MEGA herausgegebenen Krisenheften von Marx 1857/1858)