„Sie werden nicht durchkommen“
Unmittelbar nach dem Erscheinen des ersten Bandes „Sie werden nicht durchkommen“ legten 2016 Werner Abel, Enrico Hilbert und Harald Wittstock den angekündigten zweiten Band vor. Er ergänzt sinnvoll die im ersten Band vorgestellten Biografien deutscher Interbrigadisten.
Im Vorwort erläutern die Autoren, dass der zweite Band aus der Tatsache resultiert, die biografierten Persönlichkeiten ausführlicher mit Foto- und Dokumentenmaterial zu charakterisieren. Gut zu Gesicht steht der Publikation das Vorwort des bekannten Spanienkämpfers Kurt Goldstein, der sich stets für diese jetzt vorliegenden Bände einsetzte. Interessante, bisher kaum bekannte Dokumente fanden Platz in der Publikation und erweitern das Wissen über die Geschichte der Interbrigadisten während ihres Einsatzes in Spanien und ihrer Internierungszeit in Südfrankreich.
Werner Abel schildert detailliert die Genesis des unerwünschten Buches von Alfred Kantorowicz. Prägnant skizziert Harald Wittstock das Wirken von Karl Kleinjung als Interbrigadist, Partisan und General des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Peter Fisch analysiert kenntnisreich sowie kritisch den II. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur in Spanien, der in Madrid und Valencia 1937 stattfand. Interessante Details vermittelt Werner Abel mit dem bisher nicht bekannten Bericht von Wilhelm Zaiser. Zaiser war als Interbrigadist unter dem Namen „General Gómez“ im Einsatz.
Auf den Seiten 93 bis 221 werden Gruppenfotos sowie Fotos der Spanienkämpfer veröffentlicht, die im engen Kontext mit ihren Kurzbiografien in Band 1 stehen. Durch die so hergestellte Einheit von Text und Bildmaterial erhalten die Nutzer ein plastisches Bild von den hier gewürdigten Frauen und Männern, die an der Seite des spanischen Volkes wirkten.
Abgerundet wird die Publikation durch dreizehn Interviews, die Karlen Vesper mit ehemaligen Spanienkämpfern führte. Sie geben unter anderem Auskunft über die Gründe, sich im Kampf gegen Franco und seine deutschen und italienischen Verbündeten an die Seite des spanischen Volkes zu stellen.
Ein umfangreiches Namens-, Orts- und Quellenverzeichnis ermöglicht den Lesern der Publikationen sich schnell zu informieren. Leserfreundlich sind die Fußnotenangaben auf der jeweiligen Buchseite.
Werner Abel, Enrico Hilbert und Harald Wittstock: „Sie werden nicht durchkommen“. Deutsche an der Seite der Spanischen Republik und der sozialen Revolution, unter Mitarbeit von Marguerite und Manfred Bremer, Peter Fisch, Dieter Nelles und Karlen Vesper, Band 2; Verlag Edition AV, 50 Euro, ISBN 978–3-8641–113-3
Frauen im spanischen Krieg 1936 – 1939
Die Publikation ist aufs engste verbunden mit den beiden Bänden „Sie werden nicht durchkommen …“ Zu Recht betonen die beiden Herausgeberinnen, dass bisher die Geschichte der Frauen, die mithalfen die Spanische Republik in den Jahren von 1936 bis 1939 gegen Franco und dessen Verbündete zu verteidigen, noch nicht geschrieben wurde.
Die Fülle der dargestellten Kurzbiografien ausländischer Frauen und spanischer Frauen, die sich am Kampf um die Erhaltung der spanischen Republik beteiligten, ist erstaunlich.
Breiten Raum nehmen in der Publikation die Biografien der Frauen (S. 9–286) ein, die aus Europa, Lateinamerika, USA und Australien kamen, um solidarisch an der Seite des spanischen Volkes zu kämpfen. Sie wirkten in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, an der Front mit der Waffe in der Hand sowie als Ärztinnen und Krankenschwestern im Hinterland. Man findet sie als Journalistinnen, Fotografinnen und Propagandistinnen in Spanien und im Ausland, um nur einige ihrer Wirkungsbereiche zu benennen.
Die Biografien ausländischer Frauen, die in Spanien im Einsatz waren, sind von den Herausgeberinnen alphabetisch geordnet worden. Die akribisch recherchierten Kurzbiografien verdeutlichen, wie schwierig die Quellenlage ist, und widerspiegeln, wie wenig Faktenmaterial vorliegt.
In den Kapiteln zwei und drei schildern die Herausgeberinnen den Anteil der spanischen Frauen bei der Verteidigung ihrer Heimat, die sich ebenfalls sowohl an der Front oder den rückwärtigen Diensten und in den Reihen der unterschiedlichen bewaffneten Formationen bewährten. Ferner wird ihr umfangreiches Wirken in den spanischen Parteien, Gewerkschaften und Organisationen anschaulich geschildert.
Abschließend gehen die Herausgeberinnen auf das Schicksal der inhaftierten und zum Tode verurteilten spanischen Frauen unter der Franco-Diktatur ein.
Die vorliegende Publikation schließt eine empfindliche Lücke im Wissen über den spanischen Krieg von 1936 bis 1939 und regt zur weiteren Forschungsarbeit an.
Ingrid Schiborowski und Anita Kochnowski (Herausgeberinnen): Frauen und der spanische Krieg 1936–1939. Eine biografische Dokumentation, Verlag am Park Berlin 2016, S. 651, 29,99 Euro, ISBN 978–3-945187–75-3
Die Bücher sind zu beziehen beim Neue Impulse Versand, Telefon: 0201–23 67 57 E-Mail: info@neue-impulse-verlag.de