Seit Beginn der Sommerferien in Baden-Württemberg sind rund 9 000 Lehrkräfte arbeitslos. Es ist nicht so, dass die Kolleginnen und Kollegen alle nicht gebraucht würden. Die Verträge von fast 4 000 dringend benötigten und im letzten Schuljahr befristet angestellten Pädagoginnen und Pädagogen waren schon von vorneherein so angelegt, dass sie zum Beginn der Sommerferien „auslaufen“.
Ein großer Teil der Kolleginnen und Kollegen hat nach Angaben der Bildungsgewerkschaft GEW nicht einmal Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Darüber hinaus wurden mehr als 5 000 Referendarinnen und Referendare entlassen, obwohl auch sie in den meisten Fällen zum Schulbeginn wieder in den Klassenzimmern unterrichten sollen.
„Kein anderes Bundesland wendet diese Praxis in diesem Ausmaß an“, kritisiert die GEW Baden-Württemberg. Es ist nicht nur in Baden-Württemberg gängige Praxis, jedes Jahr ein Sommerloch in die Taschen der Beschäftigten zu reißen.
Doro Moritz von der GEW Baden-Württemberg bezeichnet die grün-schwarze Landesregierung als verantwortungslosen Arbeitgeber. Zumal die befristet beschäftigten Lehrerinnen und Lehrer oft unter schwierigen Bedingungen arbeiteten und schlechter bezahlt seien. Der Unterrichtsbetrieb könne ohne sie nicht aufrecht erhalten werden: „Die meisten Referendare und befristet Beschäftigten werden nach den Ferien wieder am Lehrerpult gebraucht, trotzdem schickt sie die Landesregierung in die Arbeitslosigkeit.“
Das Problem ist seit Jahren bekannt, passiert ist bisher kaum etwas. Laut Bundesagentur für Arbeit meldeten sich zu den Sommerferien 2018 insgesamt rund 6 000 Lehrkräfte nach einer Beschäftigung arbeitslos, Baden-Württemberg (1 850) und Bayern (800) waren – wie so häufig in Ländervergleichen – Spitzenreiter.
Den Landesregierungen von Baden-Württemberg und Bayern dürfte es wohl kaum darum gehen, die knappen öffentlichen Mittel zu schonen.