Die Kolumne von Lucas Zeise hat mich sehr irritiert. Dort steht, dass wir den chinesischen Genossinnen und Genossen keine Ratschläge geben wollen, wie sie ihren „Sozialismus“ aufbauen, um ein paar Sätze später festzustellen, dass China ja gar kein sozialistisches Land, sondern „ein kapitalistisches Land ist“. Das fühlt sich nicht bloß an wie ein Ratschlag, sondern wie ein echter Schlag.
Gänsefüßchen wurden im letzten Jahrhundert von unseren Gegnern gerne verwendet, um die DDR zu verunglimpfen. Das Wort Sozialismus in dieser Form einzurahmen, finde ich inakzeptabel. Die Genossen in China wissen sehr genau, dass das Ziel Sozialismus noch lang nicht erreicht ist. Dies müssen wir ihnen nicht um die Ohren hauen. In einem Artikel der chinesischen Parteizeitung Quishi-Journal (März 2019) schrieb Chinas Generalsekretär Xi Jinping „Was ist die wichtigste objektive Realität im heutigen China? Es ist, dass sich unser Land noch immer im primären Stadium des Sozialismus befindet und dies noch lange Zeit so bleiben wird.“ Auf unserem Parteitag im Februar haben wir beschlossen: „Wir analysieren die Entwicklung Chinas jenseits der Vorurteile und Verfälschungen bürgerlicher Ideologen. In Deutschland stellen wir uns gegen antichinesische Hetze.“ Hetze und Aggressionen gegen China nehmen in diesen Tagen kaum gekannte Ausmaße an. Mir kommt die Kolumne vor wie eine zusätzliche „Watschen“ von links. Unser Klassengegner wird sich ins Fäustchen lachen.