Betr.: „Steht der Hauptfeind im eigenen Land?“, UZ vom 12. April

Im Kriegsmai geschrieben

Von Ulli Sander, Dortmund

Karl Liebknecht hatte sein ausführliches Flugblatt „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“ im Kriegsmai 1915 in einer Situation geschrieben, da die deutsche Kriegspropaganda anhob, angesichts des Kriegseintritts Italiens gegen Deutschland und Österreich die Stimmung der Massen erneut gegen „Deutschlands Feinde“ aufzupeitschen. Er erklärte: „Jede Brandmarkung verdienen die italienischen Kriegshetzer“. Indirekt kritisierte er auch die deutschen Arbeiter; sie sollten lernen, welch „heldenmütigen Kampf unsere italienischen Genossen gegen den Krieg gekämpft haben und noch kämpfen. (…) Lasst ihren Geist unser Vorbild sein!“

Das gilt auch heute: Vorbild seien uns alle, die gegen Nationalismus und Rassismus, gegen Militarismus und Krieg angehen. Statt deutscher Vorherrschaft muss es heißen: Raus aus der NATO, abrüsten statt aufrüsten. Nie wieder Krieg von deutschem Boden. Und auch keine EU als Militärmacht.

Die USA sind heute die gefährlichste (!) imperialistische Macht. Deutschlands führende Kräfte sind es nicht, aber sie sind unser Hauptfeind. „Der Hauptfeind jedes Volkes steht in seinem eigenen Land!“ schrieb Karl Liebknecht, dies allerdings in einer Situation, da es keine proletarischen sozialistischen Mächte gab.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Im Kriegsmai geschrieben", UZ vom 3. Mai 2019



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Herz.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]

    Das könnte Sie auch interessieren

    Unsere Zeit