Der Vorstand der IG Metall zeigt sich besorgt über die Ereignisse beim Thyssenkrupp-Konzern. Das betreffe insbesondere die Niederlegung der Aufsichtsratsmandate durch Sigmar Gabriel und Elke Eller mit der Begründung, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Konzernvorstand sei nicht mehr möglich.
„Die anstehende Restrukturierung, die geplante Verselbstständigung sowie die grüne Transformation dürfen nicht zu Lasten der 27.000 Beschäftigten im Stahlbereich durchgeführt werden“, sagte IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner. Sie forderte die Bundesregierung und die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen auf, die beiden freiwerdenden Aufsichtsratsmandate für Land und Bund zu beanspruchen.
Da Land und Bund zwei Milliarden Euro an Steuergeldern in die grüne Transformation bei Thyssenkrupp investieren, sei ein solcher Schritt nach Auffassung der IG Metall legitim. Umso mehr, da auch der neue Mitgesellschafter, Daniel Kretinsky, für seine Beteiligung in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags zwei Aufsichtsratssitze erhalten habe.
Die IG Metall befürchtet, dass die öffentliche Demontage des Stahlvorstandes und der damit einhergehende Rücktritt der externen Aufsichtsräte gezielt herbeigeführt wurde, um die zentralen Positionen des Vorstandsvorsitzenden wie auch des Aufsichtsratsvorsitzenden für den Stahlbereich mit Gefolgsleuten des AG-Vorstands zu besetzen.
Wer die Mitbestimmung zurückzudrängen versuche, müsse mit dem „erbitterten Widerstand“ der IG Metall rechnen, so Benner. Sie forderte den Vorstandsvorsitzenden Miguel Lopez und den Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Russwurm auf, wieder in den Dialog mit den Beschäftigen zu treten.