Der IG-BAU-Vorsitzende Robert Feiger hat ein eigenständiges Bau- und Infrastrukturministerium gefordert. „Seit 23 Jahren führt das Bauressort ein ‚Nomadenleben‘. Es war immer Anhängsel – beim Verkehr, bei der Umwelt, beim Inneren“, so Feiger. Das müsse ein Ende haben. Wohnen sei die soziale Frage unserer Zeit und müsse deshalb mit einem Ministerium politisch höher gewichtet werden.
Eine neue Regierungskoalition habe jetzt die Chance, es besser zu machen. Der Wohnungsbau müsse zentrale Aufgabe eines neu geschaffenen Bundesministeriums sein. Neben der Bezahlbarkeit sowie der Klimaanpassung und Energieeffizienz kämen beim Bauen und Wohnen Themen wie die altersgerechte Ausstattung, Mobilität, Infrastruktur und Digitalisierung hinzu. „Dieses breite Spektrum zeigt klipp und klar: Hier muss zentral gesteuert und geplant werden – und das mit einer eigenständigen und starken Stimme am Kabinettstisch“, so Feiger.
Die mögliche Ampelkoalition habe die Zielmarke von 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr bereits gesetzt. „Das bedeutet von Montag bis Sonntag pro Tag knapp 1.100 neu gebaute, bezugsfertige Wohnungen – 46 pro Stunde, alle 4 Minuten 3 Wohnungen.“
Feiger forderte zudem einen „Schub“ bei den Sozialwohnungen. Während im Jahr 1987 auf 100 Mieterhaushalte 25 Sozialwohnungen gekommen seien, sei diese Zahl Ende 2020 auf 5 zurückgegangen. Mit ihrem erklärten Ziel, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr schaffen zu wollen, hätten SPD, Grüne und FDP die richtige Marke gesetzt. Mieter dürften jedoch bei den Wohnkosten mit Blick auf Klimamaßnahmen nicht überfordert werden. Ein ökologisch und sozial ausgewogenes Handeln sei deshalb notwendig.