Während Tennis Borussia zum Saisonstart in der Regionalliga Nordost für Männerfußball nach Chemnitz reiste, um da 1:3 zu verlieren, trat vergangenen Freitag im Mommsenstadion von TeBe im Berliner Westend Tasmania gegen den SV Babelsberg an. Schließlich wird gerade die Heimstätte von „Tas“, der Werner-Seelenbinder-Sportpark, umgebaut, um den Viertliga-Erfordernissen zu entsprechen. Tasmania war mit nur 21 Punkten auf dem Konto ziemlich unverhofft aufgestiegen, nachdem die letzte Oberliga-Saison 23 Spieltage vor Schluss vorzeitig beendet wurde.
Dementsprechend wenig erwartete man nun von Tasmania, außer dass das Bier kalt und die Halbzeit-Bratwurst kross war. Das Ereignis stand über dem Ergebnis. Für mich besonders, die letzte Partie, die ich vor Ort sehen konnte, war ein F-Jugendspiel meines Neffen im letzten September. Seine Mannschaft, gewohnt zu gewinnen, verlor zu Recht, eine seiner Mitspielerinnen wurde von der Tribüne aus beleidigt. Es herrschte Vorkriegsstimmung, vormittags um elf in einem Dorf im Erzgebirge.
So viel Feuer war nicht im Kick von Tasmania und Babelsberg. Die Filmstädter durften die ersten 45 Minuten das Spiel machen, bekamen aber nichts gebacken. Stattdessen traf Tasmania zwei Mal – das erste Tor nach einer ansehnlichen Kopfballstafette im Strafraum. In Hälfte zwei legte Tasmania spielerisch zu, wollte aber nichts mehr treffen. Babelsberg wollte, konnte aber nicht, weil spätestens beim gut aufgelegten Torwart der Tasmanen Schluss war.
Es blieb beim Ergebnis, das vielen egal war: die Babelsberg-Ultras feierten sich selber. Das Paar, das einen Hund dabei hatte, der wie ein fast lebensechter Teddy ausschaute, freute sich darüber, mal anderthalb Stunden nicht miteinander reden zu müssen. Die Kollegen, mit denen ich da war, freuten sich darüber, dass das Flutlicht an war und das Bier tatsächlich gekühlt. Im Grunde freuten sich alle ihrer Existenz. Das fragwürdige Regionalliga-Dasein feierten die „Tas“-Fans, indem sie eine Luftmatratze schwenkten. Der Trainer des reinen Amateurvereins Abu Nije erklärte im Vorfeld dem „11Freunde“-Magazin: „Wir sind mit einer Luftmatratze auf hoher See unterwegs.“
Der historische Vorgänger, SC Tasmania 1900, ist der schlechteste Bundesligaverein aller Zeiten, der mit seinen zehn Punkten in der Saison 1965/66 sogar besser war im Schlechtsein als die Schalker letzte Saison. Alles sieht danach aus, als würden sie es 55 Jahre später und drei Spielklassen tiefer trotz finanzstärkerer Konkurrenz anders machen.