Der Vorschlag von Medizinern und anderen, eine „Siesta“ einzulegen, um Beschäftigte an besonders heißen Tagen zu schützen, hält die IG BAU für schwierig umsetzbar. Natürlich müssten vor allem Beschäftigte geschützt werden, die unter freiem Himmel arbeiten müssten. „Insofern haben die Amtsärzte, die jetzt eine verlängerte Mittagspause fordern, mit ihrem Vorstoß vollkommen recht“, so der Vorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. Allerdings lasse sich der Vorschlag, die Arbeit in die frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen, gerade bei Bauarbeitern und Erntehelfern sowie Reinigungskräften nicht einfach anwenden. Bei Bauarbeiten vor 7 Uhr morgens gebe es zum Beispiel Konflikte mit dem Lärmschutz. Ähnliches gilt in den späten Abendstunden, wenn die Menschen in ihren Häusern und Wohnungen zur Ruhe kommen wollen. Hinzu komme, dass Bauarbeiter oftmals Anfahrtswege von einer Stunde und mehr hätten. „Da wird der Tag lang“, so Feiger.
Generell sei es auch auf Baustellen und auf den Feldern außerdem schwierig, eine mehrstündige Siesta mit Mittagsschlaf in einem Container zu verbringen. Bei Temperaturen bis 40 Grad gebe es nur eine Lösung: „Runter vom Bau, vom Feld, von der verschmutzten Dachterrasse“. Für die wegfallende Arbeitszeit schlägt Feiger ein staatliches Ausfallgeld vor. Er verweist auf die tarifvertragliche Regelung für Dachdecker: Muss die Arbeit aufgrund von Witterungseinflüssen eingestellt werden, erhalten Beschäftigte für die ausgefallene Arbeitszeit einen Lohnausgleich in Höhe von 75 Prozent. Dies gilt für maximal 53 Stunden in einem Sommer. Finanziert werden diese Leistungen durch festgelegte Beitragszahlungen der Branche.