Zum ersten Mal in der Geschichte Britanniens werden Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger landesweit streiken. Die größte Gewerkschaft dieser Berufsgruppe, das Royal College of Nursing (RCN), teilte am Donnerstag vergangener Woche mit, ihre rund 300.000 Mitglieder hätten sich in einer Urabstimmung für einen Streik entschieden. Der Streik soll noch vor Weihnachten beginnen. Das Ergebnis der Urabstimmung gilt nach britischem Recht sechs Monate lang. Will die Gewerkschaft den Streik darüber hinaus verlängern, muss sie eine erneute Urabstimmung durchführen.
In Schottland und dem Norden Irlands stimmten Pflegerinnen und Pfleger sämtlicher Gesundheitseinrichtungen für den Streik. In Wales sprach sich das Personal einer einzigen Einrichtung gegen einen Streik aus. In England stimmten Pfleger in über der Hälfte der Gesundheitseinrichtungen für den Ausstand. Kollegen anderer Berufsgruppen innerhalb des britischen Gesundheitsdienstes NHS werden sich an dem Arbeitskampf beteiligen.
Die Krankenpfleger fordern mit ihrer Kampagne „Fair Pay for Nursing“ Gehaltserhöhungen von 5 Prozent über der aktuellen Inflationsrate (12 Prozent) sowie Maßnahmen gegen unbezahlte Überstunden. RCN sieht die schlechte Bezahlung der Pflegekräfte als „Schlüsselfaktor für den akuten Personalmangel“ für den chronisch überlasteten NHS.