Patrik Köbele zum notwendigen Widerstand gegen atomare Aufrüstung

Hiroshima ist Verpflichtung

Am 6. August 1945, vor 75 Jahren, warfen die USA die erste Atombombe auf Hiroshima. Die Folgen: 70.000 bis 80.000 Menschen waren sofort tot, im Laufe eines Jahres starben weitere 90.000 bis 170.000 Menschen. Spätfolgen, auch mit tödlichen Krebserkrankungen, gibt es bis heute – ein Irrsinn.

9. August 1945, die USA werfen die zweite Atombombe auf Nagasaki, 22.000 Menschen sterben sofort, weitere 40.000 bis 80.000 in den nächsten vier Monaten. Auch hier Spätfolgen mit Todesfolgen bis heute – ein Irrsinn.
Eigentlich weiß seit 1945 die gesamte Menschheit, dass Atomwaffen niemals zum Einsatz kommen dürfen, dass sie weltweit vernichtet und verboten werden müssen. Trotzdem besitzen mehrere Länder Atomwaffen – allerdings nur ein Land außerhalb seines Territoriums, die USA. Ihre Atomwaffen lagern in der Türkei, in Italien, in den Niederlanden, Belgien und in Deutschland, im Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. Die Stationierung in Europa macht deutlich, gegen wen sie sich richten: Gegen die Russische Föderation. Gegen die Volksrepublik China richten sich seegestützte Atomwaffen der USA – ein Irrsinn.

Die NATO, das Kriegsbündnis, zu dessen Gunsten der deutsche Rüstungsetat in die Höhe geschraubt wird, während immer mehr Menschen in Kurzarbeit sind oder ihre Jobs verlieren und das Gesundheitswesen marode ist und Applaus statt Finanzmittel bekommt, betrachtet sich als atomares Bündnis – die Bundesregierung trägt das entscheidend mit – ein Irrsinn.

Aber dieser Irrsinn hat Methode, und zwar eine sehr bewusste. In der Vergangenheit gelang es den Gegnern, den Sozialismus hochzurüsten. Der Führungsanspruch des US-Imperialismus ist ökonomisch ernsthaft unter Druck. Aber er ist da und resultiert aus drei Faktoren: dem Dollar als Weltwährung, dem mit Abstand größten Kriegsetat und dem Besitz und der Stationierung von Atomwaffen.

Das ist auch dem deutschen Imperialismus durchaus bewusst. Immer wieder versuchte er selbst an Atomwaffen zu kommen. Die Älteren werden sich zum Beispiel noch an die Atomwaffenpläne von Franz-Josef Strauß erinnern. Ein heute betriebener Weg, der darauf basiert, dass man sich aller ökonomischer und politischer Konkurrenz zum Trotz auf die Juniorpartnerschaft mit dem US-Imperialismus einlässt, ist die nukleare Teilhabe. Die in Büchel liegenden Atomwaffen sollen von Bundeswehrpiloten ins Ziel gebracht werden. Das wird permanent geübt, das ist eine Hauptfunktion dieses Fliegerhorstes.

Sowohl die Atomwaffen als auch die Flugzeuge sollen nun modernisiert werden. Kriegsministerin Kramp-Karrenbauer plant die Anschaffung von 138 neuen Bombern, 30 davon sollen in der Lage sein, den Atomtod ins Ziel zu bringen. Kosten insgesamt: 100 Milliarden Euro.

Die Atomwaffen in Büchel, die nukleare Teilhabe, das Bomberprogramm sind damit sowohl Eckpunkte der aggressiven NATO-Strategie gegen Russland und die VR China als auch zentraler Bestandteil des gefährlichen Kriegskurses von US- und deutschem Imperialismus. Da das Totschweigen dieser Atombomben, Friedensbewegung sei Dank, nicht mehr geht, wird geheuchelt. Einstimmig forderte der Bundestag den Abzug der Atomwaffen – zehn Jahre ist es her, getan hat sich nichts.

Alles muss man selber tun, darum haben wir auch in diesem Jahr Büchel dichtgemacht. Und darum müssen wir um den Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki auf die Straße: Weg mit den Atomwaffen aus Büchel – Schluss mit der nuklearen Teilhabe – Stoppt das Bomberprogramm – Frieden mit Russland und der VR China – Deutschland raus aus der NATO.

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"Hiroshima ist Verpflichtung", UZ vom 17. Juli 2020



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