Die Erdbeben trafen das von Krieg und Sanktionen gebeutelte Syrien hart. Die internationale Unterstützung läuft schleppend. Nur befreundete Staaten wie Russland und der Iran sowie Neuseeland und vereinzelte arabische Staaten eilten zur Hilfe.
Dem Krieg in Syrien sind seit 2011 eine halbe Million Menschen zum Opfer gefallen. Etwa 13 Millionen des ursprünglich 23 Millionen zählenden Volkes sind auf der Flucht, der Wiederaufbau wird durch Sanktionen des Westens verhindert. Diese sollen nun wegen skandalöser Verhinderung internationaler Hilfe von den USA für sechs Monate aufgeweicht werden.
Jenseits davon reagieren gesellschaftliche progressive sowie religiöse Kräfte mit Hilfsmaßnahmen auf das Erdbeben. Die Kommunistische Parteien des Libanon und die Jordanische Kommunistische Partei (JKP) organisieren in Koordination mit den syrischen Behörden größere Sachspenden von der Bevölkerung für die Bevölkerung. Beide KPen haben medizinisches Personal aus den Reihen ihrer Mitglieder und aus befreundeten Organisationen nach Syrien geschickt. Dazu kommt eine politische Erklärung von 18 linken und kommunistischen Parteien aus dem arabischen Raum zur Solidarität und Aufhebung der Sanktionen. Außerdem fordern die Parteien die arabischen Massen zur materiellen und moralischen Unterstützung für die beiden Brudervölker in Syrien und der Türkei auf.
In Syrien selber laufen die Rettungstätigkeiten auf Hochtouren – allerdings beschränkt durch die Umstände. Seit über zwölf Jahren war Ersatz für Rettungsgerätschaften nicht mehr zu beschaffen und es gibt kaum Treibstoff. Dazu die Blockade, auch von medizinischen Gütern. Die syrischen Kommunisten beteiligen sich in vielfältiger Weise an den Rettungsmaßnahmen. Die beiden Kommunistischen Parteien, SKP und SKP-Vereinigte, organisieren selbstständig und voneinander getrennt Hilfe für Betroffene, darunter ihre eigenen Mitglieder. Dazu gehören Informations-Hotlines, die von Mitgliedern der Parteien und ihrer Jugendorganisationen betrieben werden und die Verteilung von Bedarfsgütern wie warmen Decken. Gruppen der SKP beteiligen sich in der Erfassung und Dokumentation der Schäden und Mitglieder der Jugendorganisation bieten psychologische Unterstützung für Kinder an.
Die deutsche Außenministerin übt derweil Kritik an der syrischen Regierung. Sie mache Rettungsarbeit in den von „Rebellen“ beherrschten Gebiet im Nordosten Syriens unmöglich. Richtig ist, dass Syrien bereits vor dem Erdbeben internationale Hilfe im Nordwesten des Landes zugelassen hat, wenn diese mit Damaskus abgesprochen waren und über von der Regierung kontrollierte Gebiete liefen. Allerdings standen Syrien und seine Verbündeten einer als Hilfe getarnten Besatzungspolitik von Seiten der Türkei länger ablehnend gegenüber und schränkte sie letztlich trotz einer humanitären Krise ein. In Aleppo wollte die kurdische YPG/PYD ausschließlich kurdisch bewohnte Stadtteile mit Hilfe versorgen. Hier blockierte die syrische Regierung die Lieferungen mit der Hinweis, man wolle 50 Prozent der Hilfslieferung für die anderen betroffenen Stadtteile Aleppos übernehmen.
Die DKP sammelt Spenden für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei, deren Verwendung sie mit ihren Schwesterparteien in der Region koordiniert. Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe von UZ waren bereits 10.000 Euro eingegangen. Dafür herzlichen Dank – das reicht allerdings noch lange nicht. Bitte spendet daher weiterhin an:
DKP-Parteivorstand
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Verwendungszweck: Erdbebenhilfe