In der vergangenen Woche ist der Bremer AfD-Mann Frank Magnitz von bisher Unbekannten aus ungeklärten Motiven niedergeschlagen worden. Als honoriger Gast hatte er mit dem übrigen Bremer Establishment am Neujahrsempfang der sonst im rechten Jargon als „Lügenpresse“ verorteten „Weser-Kuriers“ teilgenommen – das Büffet war wohl für Magnitz zu verlockend, als dass er sich ausgegrenzt fühlen mochte.
Die rechte Partei machte diesmal nicht die Islamisten als Verantwortliche für alles Böse im Allgemeinen und diese verwerfliche Tat im Besonderen aus. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sich die AfD-Lautsprecher linke politische Gewalttäter und als Tatwaffe ein Kantholz erlogen haben. Unter „Mordversuch“ ging es bei der AfD nicht nach der Ellenbogenattacke – die Rechtspartei hat noch kein eigenes „Horst-Wessel“-Lied und scheint deshalb daran zu arbeiten.
Gauland und Meuthen führen ihre Märchenstunde weiter, indem sie als Hintergrund der Tat eine „andauernde Hetze von Politikern und Medien“ gegen die AfD konstruierten. Die Hetzer schlüpfen einmal mehr in eine Opferrolle, die ihnen wirklich nicht zusteht. Aber wahrheitsgehaltiger werden sie damit auch nicht.
Der ehemalige Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, hatte am 18. Oktober 2018 aus Warschau gepostet und kommt damit auf der Homepage der AfD Chemnitz zu Wort: „Ich habe bereits viel an deutscher Medienmanipulation und russischer Desinformation erlebt. Dass aber Politiker und Medien ‚Hetzjagden‘ frei erfinden oder zumindest ungeprüft diese Falschinformation verbreiten, war für mich eine neue Qualität von Falschberichterstattung in Deutschland.“ Aber das bezog sich ja bekannterweise nicht auf den Fall Magnitz.