Infos unter: www.heideruh.de
UZ: Ihr habt zum 1. bis 3. Februar zu „Zukunftstagen“ eingeladen, bei denen es um die Gestaltung und Sicherung der Einrichtung gehen soll. Mit Blick auf euer Programm für 2019 habe ich nicht den Eindruck, dass die Existenz von Heideruh gefährdet ist. Welches Ziel verfolgt ihr mit den „Zukunftstagen“?
Bea Trampenau: Wir haben im März eine Mitgliederversammlung, die vor der Aufgabe steht zu entscheiden, ob Heideruh über 2019 hinaus weiter existieren kann. Dazu haben wir Anforderungen formuliert, die erfüllt sein müssen, um weiter zu machen. Ein Projekt wie Heideruh, mit seiner Größe und historischen Bedeutung, würde nicht von heute auf morgen beendet, sondern gut vorbereitet und verantwortungsvoll abgewickelt werden. Deswegen bieten wir mit dem Programm 2019 unser über 90 Jahre entwickeltes Potential an.
Ich halte nichts davon, dass Veränderungen nur passieren können, wenn alles schon fast vorbei ist. Heideruh braucht gemeinsame Überlegungen und Verantwortung verschiedener antifaschistischer Gruppen, um dieses große, alte, teure, historisch wertvolle und arbeitsintensive Projekt weiterführen zu können.
Heideruh wird von vielen sehr geschätzt, wird gut genutzt, kann die laufenden Ausgaben finanzieren, hat viele Ideen und Möglichkeiten, hat wunderbare Mitarbeitende, die 365 Tage im Jahr den Alltag bewältigen. Und trotzdem reicht das nicht: Die Gebäude brauchen in den nächsten Jahren Investitionen im sechsstelligen Bereich. Um gute Ideen und Möglichkeiten umzusetzen, braucht es verantwortungsvolle Mitarbeitende, Gruppen, die neben dem Alltagsgeschäft in unterschiedlichen Professionen wirken können. Daran fehlt es!
UZ: Euer Angebot reicht von Info-Veranstaltungen über Seminare, Jugend- und Workcamps bis hin zu Festival und Sommerfest. Außerdem ist es möglich, bei euch Urlaub zu machen. Wie ist es denn derzeit möglich, ein solches Programm abzusichern?
Bea Trampenau: Das Alltagsgeschäft ist durch das Team gut abgesichert: Ein Mix aus Ehrenamtlichen, Behindertenarbeitsplatz, Bundesfreiwilligendienst, Förderintegrationsmaßnahme, Mitarbeitern – auf Honorarbasis oder angestellt – sichern ab, dass täglich Vollpension, Zimmer, Verwaltung und Betreuung von Gästen, Bewohnerinnen und Bewohnern, Gelände und Gebäude gewährleistet ist. Die Arbeit umfasst durchgehend zirka 250 Stunden die Woche, wobei der Küchenbetrieb mehr als die Hälfte einnimmt.
Zudem haben wir einen jungen, motivierten Vorstand, der immer mehr inhaltliche Angebote wie die Veranstaltungsreihe „Bildung gegen Rechts“ organisiert. Ich decke als Geschäftsführerin und Sozialarbeiterin viele Bedarfe ab, komme aber nach neun Jahren an meine Grenzen.
Auch das ist ein Grund, warum wir dazu aufrufen, zu dem Wochenende „Für ein Antifaschistisches Tagungshaus“ am 2. und 3. Februar zu kommen. Damit es auch ein Programm 2020 geben wird.