Berlin. Nach schwerer Krankheit ist der Kommunist und Antifaschist Hans Canjé am 6. Juli im Alter von 85 Jahren in Berlin verstorben. Der 1929 in Köln geborene Maurer trat 1951 der KPD bei und arbeitete bis zum Verbot der Partei 1956 als Redakteur bei deren Zentralorgan „Freies Volk“ in Düsseldorf. Infolge dessen war Canjé für das von DDR-Territorium für Westdeutschland ausgestrahlte Programm des „Deutschen Freiheitssender 904“ tätig. Dafür wurde er von ehemaligen Nazirichtern am Bundesgerichtshof in Karlsruhe zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und zur Aberkennung des Wahlrechts für die Dauer von fünf Jahren verurteilt. Aufgrund der anhaltenden Solidarität und Proteste wurde er jedoch vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen und emigrierte in die DDR, wo er ebenfalls für den Rundfunk arbeitete.
Nach 1990 brachte sich Canjé über viele Jahre hinweg als verantwortlicher Redakteur der Mitgliederzeitschrift der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) in die antifaschistische Arbeit ein. Er engagierte sich auch bezüglich der Forderung nach Rehabilitierung der Opfer des Kalten Krieges und arbeitete als Journalist für die Tageszeitung „junge Welt“ und andere linke Publikationen. Die antifaschistische Bewegung ist mit dem Tod Canjés ärmer geworden.