Handelskrieg

Die Eskalation des Handelskriegs gegen China durch die US-Regierung trifft auch die deutsche Wirtschaft. Die Strafzölle auf chinesische Lieferungen in die Vereinigten Staaten im Wert von 200 Milliarden US-Dollar betreffen Produkte, die deutsche Unternehmen an ihren US-Standorten weiterverarbeiten. Auch die bereits erhobenen US-Strafzölle treffen Daimler und BMW.

BDI-Präsident Dieter Kempf sagte im „Deutschlandfunk“, dass der Handelsstreit zu enormer Verunsicherung führe und der BDI deshalb seine Prognosen korrigieren müsse: „Wir rechnen nicht mehr mit zweieinviertel Prozent Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, sondern nur noch mit zwei Prozent. (…) Und wir merken dies auch deutlich bei einer zurückgehenden Quote der Ausfuhren.“

Wirtschaftsvertreter warnen, dass weitere Probleme dadurch zu entstehen drohten, dass von den Strafzöllen betroffene chinesische Firmen ihre Waren, die sie in den USA nicht mehr verkaufen könnten, künftig wohl in anderen Ländern abzusetzen versuchten. Eventuell stehe die EU vor dem Entschluss, selbst Zölle gegen die Einfuhr der jeweiligen Produkte zu verhängen und sich damit faktisch den US-Praktiken anzuschließen. Schade man der chinesischen Wirtschaft, dann schade man allerdings auch dort tätigen deutschen Unternehmen. Experten urteilen, Trump setze, sofern er nicht im eigenen Land scheitere, auf Chinas „totale Kapitulation“.

Die chinesische Regierung veröffentlichte ihrerseits ein Weißbuch zum Handelsstreit, um ihre Position aufzuzeigen und vernünftige Lösungen anzubieten.

China sei das größte Entwicklungsland der Welt, und die Vereinigten Staaten seien das größte Industrieland, heißt es in dem Weißbuch. „Die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten sind von großer Bedeutung für die beiden Länder sowie für die Stabilität und Entwicklung der Weltwirtschaft.“

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"Handelskrieg", UZ vom 28. September 2018



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