Deutsche Banken und Rüstungskonzerne verdienen an der EU-Aufrüstung

Hand in Hand

Von CH

Deutsche Banken, die während der Weltwirtschaftskrise von 2008 mit Milliarden-schweren Rettungspaketen, bezahlt von den Steuerzahlern, am Leben erhalten wurden, leihen heute Milliarden an deutsche Rüstungsunternehmen, die von den Rüstungsvorhaben der EU in Zukunft Milliarden Euro Gewinne erwarten können.

Im Rahmen von PESCO, dem neuen Verteidigungsbündnis der EU (mit Ausnahme von Dänemark, Malta und Großbritannien) planen mehrere Rüstungsprojekte, an denen die oben genannten Firmen beteiligt sein werden. Die drei größten Projekte im Überblick:

1. Eurodrohne (European MALE RPAS)

Die Eurodrohne soll bis 2025 einsatzbereit sein. Bei der Entwicklung ist maßgeblich Airbus beteiligt. Allein die Definitionsstudie hat 85,79 Millionen Euro gekostet, es wird mit einer Milliarde Euro Entwicklungskosten gerechnet, aber wirklich absehbar sind die Kosten noch nicht. Die Eurodrohne wurde am 19. November 2018 offiziell in die PESCO überführt. Deutschland übernimmt die Führungsrolle bei dem Projekt.

So wurde die European MALE RPAS Drohne auf der ILA 2018 präsentiert.

So wurde die European MALE RPAS Drohne auf der ILA 2018 präsentiert.

( DeffiSK / Lizenz: CC BY-SA 4.0)

2. Kampfpanzer (MGCS)

Für die Kampfpanzer Leclerc aus Frankreich und Leopard 2 aus Deutschland soll in Kooperation eine Nachfolge gemeinsam entwickelt werden. Auch hier wird Deutschland wieder die Führungsrolle übernehmen. Beauftragt werden soll der Zusammenschluss aus der deutschen Panzerschmiede Kraus-Maffei-Wegman und der französischen Nexter.

Verbunden mit dem Panzer soll ein Verbundsystem entwickelt werden, das aus dem bemannten Kampfpanzer und anderen unbemannten Subsystemen bestehen soll (Main Ground Combat System, MGCS). Die ersten Exemplare sollen 2050 vom Band rollen. Die Kosten bis dahin werden auf rund 100 Milliarden Euro geschätzt.

3. Kampfflugzeug (NGWS im FCAS)

Das geplante Kampfflugzeug mit dem Projektnamen „Next Generation Weapons System“ (NGWS) im Rahmen des „Future Combat Air System“ (FCAS)-Projektes der EU soll ab 2035 in Produktion gehen. Die geschätzten Kosten liegen zwischen 80 und 100 Milliarden Euro. „De facto bestimmen Deutschland und Frankreich über die Industrieführerschaft für die begehrtesten militärischen Großaufträge Europas. Sie dürften den beteiligten Firmen bis 2040 zusammen Umsätze im dreistelligen Milliardenbereich bescheren. Der Verkauf des FCAS wird laut Schätzungen aus der Branche einen Umsatz von 500 Milliarden Euro bringen“, schrieb das Handelsblatt am 26. 11. 2018. Heute steht schon fest, das Rheinmetall und Krauss-Maffei-Wegmann daran maßgeblich beteiligt sein werden.

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"Hand in Hand", UZ vom 15. Februar 2019



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