Dieser Artikel geht an einer tiefergehenden Analyse und einer inhaltlich wirklich zutreffenden Bewertung der Wahlen in den USA vorbei und ersetzt diese mit einer erschreckenden Versimpelung von gesellschaftspolitischen (Entwicklungs-) Prozessen. Seit einiger Zeit setzt sich diese Methode bei der Beurteilung der Entwicklungen in den USA in der UZ leider fest. Auch der Vorsitzende der DKP wollte vorab in der US-Wahl nicht so richtig erkennen können, wo es einen positiven Akzent gäbe. Nimmt man alle diese Wertungen konkret beim Wort, dann ist es eigentlich egal, wer in den USA (weiter) an der Regierungsmacht geblieben wäre. Tolle Position! (…)
Es ist doch nicht egal, ob der Präsident einer Abteilung der Bourgeoisie ein halber Faschist ist, der das innenpolitische Klima immens immer weiter nach rechts in eine reaktionärere Richtung treibt und dessen Folgen nicht absehbar sind. (…) Trumps Corona-Strategie ist tödlich – sie trifft die Ärmsten der Armen. Frage: Hätte es mit einer solchen Variante so weiter gehen sollen?
In einem Wahlkampf als Ziel zu formulieren, diese besonders reaktionäre Präsidentenvariante abzulösen, ist für mich ein positives Signal. Dass es gelungen ist, hat nicht nur bei mir Freude ausgelöst. (…) Die Tatsache, dass eine gewaltige Mehrheit in den USA eine äußerst reaktionäre Variante mit Trump in einer Wahl zum Teufel gejagt hat, ist ein Ausgangspunkt, der richtig eingeordnet werden muss. Ohne Biden und seine Partei wäre dies leider nicht möglich gewesen. Wer hätte es sonst wie schaffen können? Ob und wie diese Prozesse jetzt weiter gehen, ist offen. Das hängt vom Druck ab, dessen Voraussetzung vor allem die weitere (politische) Bewusstseinsentwicklung in der amerikanischen Arbeiterklasse, insbesondere in den Gewerkschaften ist. (…) Alles andere ist doch Wunschdenken und strotzt vor Arroganz! Warum veröffentlicht die UZ nicht die Einschätzung der KP-USA?