50 Kolleginnen und Kollegen haben sich am vergangenen Samstag in Recklinghausen an der Demonstration von ver.di und dem Pflegebündnis im Landkreis Recklinghausen beteiligt. Thema der Aktion war „Gute Pflege braucht mehr Personal und keine Kammer!“ Damit sollte der Forderung Nachdruck verliehen werden, dass vor Einrichtung einer Pflegekammer die Beschäftigten abstimmen sollen. Nach Auffassung des Pflegebündnisses und der Gewerkschaft sind Pflegekammern lediglich teure Bürokratiemonster, die nichts zur Überwindung des Pflegenotstands beitragen können.
Zu Beginn und zum Abschluss der Demonstration kamen Recklinghäuser Beschäftigte aus der Altenpflege und dem Gesundheitswesen zu Wort, so die Krankenschwester Kristin Zuber. Sie berichtete, wie die Geschäftsleitung des Prosper-Hospitals in Recklinghausen auf ihren Einsatz für Tragepausen bei der Arbeit mit Mund-Nasen-Masken reagierte – mit einer Zwangsversetzung auf eine andere Station.
Detlev Beyer-Peters, Betriebsratsvorsitzender eines AWO-Seniorenzentrums und ver.di-Kandidat für die Pflegekammer, verwies darauf, wie gerade die Kolleginnen und Kollegen in der Altenpflege zu Beginn der Pandemie überhaupt um den Schutz der Bewohner und der Beschäftigten zum Beispiel durch Masken kämpfen mussten und hob hervor, dass die Interessenvertretung der Belegschaften nur durch starke Betriebsräte und Gewerkschaften erfolgen kann.
Beendet wurde die Demonstration auf dem Rathausvorplatz in Recklinghausen, an dem ver.di an einem Informationsstand eine alternative Urwahl durchführte. „Wenn die NRW-Landesregierung die Pflegekräfte nicht nach ihrer Meinung zur Einführung der Pflegekammer befragt, dann machen wir die Urabstimmung eben selbst“, erklärte die Monya Buß von der Gewerkschaft ver.di. Die Wahlurne soll nun wie ein Staffelstab für weitere Aktionen in anderen Städten weitergereicht werden.