Am Donnerstag vor Ostern veröffentlichte die israelische Menschenrechtsorganisation Betselem ein Video, das die gezielte Hinrichtung eines am Boden liegenden Palästinensers durch einen israelischen Soldaten dokumentiert. Der Kopfschuss sei eine Art „Notwehr“ gewesen, rechtfertigte der Armeeangehörige das Verbrechen. Der Verletzte sei Attentäter gewesen und habe zuvor zusammen mit einem anderen Palästinenser einen Soldaten mit einem Messer angegriffen und leicht verletzt. Auch der zweite Angreifer wurde erschossen. Der Soldat, ein Militärsanitäter, wurde festgenommen, die Armeeführung distanzierte sich von dem Vorgehen.
Ob die Exekution tatsächlich geahndet wird, ist fraglich. In ähnlichen Fällen der letzten Monate führten Untersuchungen nicht zu Anklagen. Israels rechter Regierungschef Benjamin Netanjahu stellte sich denn auch vor die Truppe und warnte davor, „die Moral der israelischen Armee anzuzweifeln“. Noch weiter ging Israels Erziehungsminister Naftali Bennett von der radikalen Siedlerpartei. Für die Festnahme des Todesschützen hat er kein Verständnis. Man habe offenbar vergessen, „wer die Guten und wer die Bösen sind“, so Bennett.
Um „Gut“ und „Böse“ auseinanderzuhalten, hatte die israelische Führung in der vergangenen Woche kurzerhand alle Palästinenser aus dem Westjordanland ausgesperrt. Zehntausenden Pendlern, die eine Arbeitserlaubnis für Israel haben, wurde der Zugang verwehrt – damit die Besatzer unbeschwert Purim-Karneval feiern können.