Unter dem Motto „Ach, wäre es doch gelungen!“ kamen am Sonntag dem 22. Oktober fast 250 Gäste in den Kulturpalast in Billstedt, um mit der DKP, der Gedenkstätte Ernst Thälmann und der SDAJ den 100. Jahrestag des Hamburger Aufstands zu feiern.
Nicht nur aus der eigenen Stadt, sondern aus allen Himmelsrichtungen der Republik kamen die Gäste ins (für einen Tag wieder) rote Hamburg: Viele aus Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern – so auch der Genosse Egon Krenz. Eine weite Anreise hatten die Freunde vom RFB in Chemnitz, die ihren Aufenthalt in Hamburg natürlich auch für einen Besuch der Gedenkstätte Ernst Thälmann nutzten.
Und dann ging es los: Das Programm war so vielfältig und spannend.
Den Startschuss machte Kai Degenhardt mit seiner großartigen neuen Version von „In Hamburg fiel der erste Schuss“ und leitete damit schon ein in die fantastische szenische Lesung von Mesut Bayraktar. Die Spannung bei Alinas und Pauls (beide sind Mitglieder der SDAJ) Auftritt war zum Greifen und man hätte die sprichwörtliche Stecknadel zu Boden fallen hören können. Doris Gercke mahnte mit den Worten Clara Zetkins, stets aufs Genaueste die realen Kampfbedingungen zu prüfen.
Dies beherzigend, machte das folgende, spannende kurze Podium einen Zeitsprung über 100 Jahren in die Gegenwart: Die Diskussion zu den aktuellen Fragen, vor allem der Frage, wie wir für den Frieden weiterkämpfen, war eine tolle Anregung.
Dem Podium schlossen sich dann Rolf Becker und Kai Degenhardt an mit wunderbaren Rezitationen und Liedern. Gänsehaut machte sich spätestens jetzt breit.
In der wohlverdienten Pause konnten sich alle stärken. Viele nutzten die Pause für Gespräche und Diskussionen oder stöberten an den Infoständen der UZ, der Gedenkstätte Ernst Thälmann und der VVN-BdA. Für einige war es ein Wiedersehen nach längerer Zeit. Ein besonderes Zusammentreffen war auch das zwischen unserem aktuell vom Berufsverbot betroffenen Genossen Luca und Hinrich und Sigrid aus Hamburg, die damals beide betroffen waren. 50 Jahre liegen zwischen ihren jeweiligen Berufsverboten, man kann es kaum glauben.
Beim Glockenklang kamen dann alle wieder zurück in den praktisch ausverkauften Kulturpalast, um dann Erich Schaffner und Bastian Hahn am Klavier und ihrem Friedensprogramm zu lauschen. So viele der alten Gedichte und Lieder die heute immer noch so aktuell sind! Ohne Zugabe wurden sie nicht von der Bühne gelassen.
Unglaublich plastisch und lebendig schilderten Mitglieder der SDAJ und der ver.di-Jugend ihre Schwierigkeiten dabei, in Schule und Betrieb anderen Jugendlichen den Klassenkampf nahezubringen. Das Publikum war begeistert von diesem frischen Vortrag, den uns die jungen Leute bescherten, und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihrer Arbeit.
Dann rief Achim Bigus alle zum Mitsingen auf. An den Putsch in Chile erinnernd mit dem Lied der Unidad Popular oder oder an den großen Sieg der portugiesischen Genossinnen und Genossen mit „Grandola“. Bei „Jalawa“ konnte die Stimmung kaum noch getoppt werden.
So blieb nur noch das Lied, nachdem nichts mehr kommen kann. Alle Akteure, alle Künstlerinnen kamen noch einmal zusammen auf die Bühne, um gemeinsam mit Achim und Kai die „Internationale“ zu singen.
Ein wirklich berührender Tag in Hamburg ging zu Ende. Ein Hamburger Genosse formulierte anschließend sogar: „Was für ein Ereignis – was für ein würdevolles Ereignis!“ Glücklich und voller Kraft für kommende Aktionen traten wir unsere Rückwege an, die für manche lang waren: Aber ob nach Eimsbüttel, Essen, Kiel oder Karl-Marx-Stadt – einig waren sich alle: Das tat gut und es das war uns gelungen!
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