Grillen verbieten

Steffi Lemke (Grüne) ist empört. Da hat sie sich immer („Ich lebe hier seit ich geboren bin, ich hab mich für meine Heimat, für mein Bundesland Zeit meines Lebens eingesetzt“) so Mühe gegeben, und jetzt das: Die Wähler mucken auf. Woran das denn liege, wollte Philipp May vom „Deutschlandfunk“ im Interview am Morgen nach den Wahlen in Thüringen und Sachsen von Lemke wissen. Migrationspolitik? Heizungsgesetz? Ende der AKWs inmitten einer Energiekrise? Nein, daran, und das weiß Lemke genau, hat es nicht gelegen. Fehler der Grünen seien „nicht die tiefere Ursache“ der Unzufriedenheit der Menschen und der daraus resultierenden Wahlklatsche. Die Grünen werden, so Lemke „schlichtweg als Instrument genutzt … um die Demokratie zu destabilisieren“. „Es werden offen Lügen über uns verbreitet, die Grünen würden das Grillen verbieten wollen.“ Dass das Grillen den Menschen in Thüringen vielleicht wichtiger ist als anderswo, aber dann doch nicht so wichtig, weiß auch Philipp May. Seine Frage nach dem Heizungsgesetz überhört Lemke lieber, zu den AKWs wird sie spitzfindig. Und brüstet sich sogar, die Regierung hätte „Bremsklötze weggehauen“, um im Energiesektor langfristig von Russland unabhängig zu werden, „bei allen Schwierigkeiten“. „Aber damit, Herr May, können Sie nicht den Hass auf die Grünen erklären.“ Sind Sie sicher, Frau Lemke?

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"Grillen verbieten", UZ vom 6. September 2024



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