Die dramatischen Ereignisse um Griechenland werfen viele heftig umstrittene Fragen auf: Was ist das für eine EU, an der die von vielen Hoffnungen getragene Syriza-Regierung so gnadenlos gescheitert ist? Ist sie mit starken linken Bewegungen wie Syriza in vielen Ländern zugleich in ein soziales und friedliches Projekt transformierbar oder kann die Einheit der europäischen Völker nur durch den gemeinsamen Kampf gegen die imperialistische EU hergestellt werden?
Ist die Griechenlandkrise die Zuspitzung einer verfehlten, aber korrigierbaren neoliberalen Politik, die das „Finanzcasino“ befeuert statt es zu beschränken, oder ist sie Symptom dafür, dass der Kapitalismus ohne die staatsmonopolistische Schuldenökonomie gar nicht mehr bestehen kann?
Hat Griechenland durch einen Schuldenschnitt und einen „Marshallplan“ noch eine realistische kapitalistische Entwicklungsperspektive oder hat der heutige Kapitalismus für Griechenland nur noch das Elend der „Dritten Welt“ zu bieten?
Ist das Scheitern von Syriza nur das Ergebnis blanker Erpressung oder auch zugleich das notwendige Scheitern ihres Reformismus? Wie müsste demgegenüber eine revolutionäre Strategie aussehen?
Sind die unterschiedlichen Positionierungen in der Griechenlandfrage etwa der USA und Deutschlands Ausdruck und Ergebnis konkurrierender geostrategischer Interessen?
Um diese Fragen zu diskutieren, schonungslos in der Sache, aber solidarisch im Umgang und mit dem Ziel, einer Lösung gemeinsam näher zu kommen, haben sich in Hamburg auf Initiative der Marxistischen Abendschule (MASCH e. V.) erneut die Organisationen Hamburger Forum für Völkerverständigung und weltweite Abrüstung e. V., Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) Hamburg, Assoziation Dämmerung, Kommunistische Plattform (KPF) Hamburg „Clara Zetkin“, Antikapitalistische Linke (AKL) Hamburg, Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Hamburg, CubaSi, Roter Aufbau Hamburg, Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD Hamburg, Gruppe Arbeiterpolitik, AGORA Hamburg und Friedenswerkstatt Hamburg im Bündnis „Kapitalismus in der Krise“ zusammengefunden.
- Andreas Wehr fragt am 15. September: „Ist eine andere EU wirklich möglich?“ Er hält es mit Lenin und meint, dass unter kapitalistischen Bedingungen eine europäische Einigung nur durch Unterwerfung Europas unter die Interessen der stärksten imperialistischen Macht realisierbar ist oder aber an der wachsenden Rivalität scheitern muss.
- Die SDAJ berichtet am 9. Oktober von der Rundreise auf Einladung der KNE, dem Jugendverband der Kommunistischen Partei Griechenlands.
- Die Solireisegruppe „Gegen Spardiktate und Nationalismus“ gibt ihre Eindrücke von ihrer vierten Solireise nach Athen und Saloniki wieder.
- Tomasz Konicz skiziert am 2. November den von der deutschen Exportwalze gebahnten Weg „Vom Schuldenkreislauf zur Schuldknechtschaft“ und schlussfolgert: Die Schuldenökonomie ist der letzte, inzwischen stark stotternde Austauschmotor des schrottreifen Kapitalismus.
- Claudia Haydt setzt sich am 11. November mit den „Geostrategischen und geopolitischen Gesichtspunkten der Krise Griechenlands, der EU und des Euro“ auseinander.
- Gregor Kritidis beschreibt am 6. November den „Charakter der herrschenden Klasse in Griechenland“.
- Mit Axel Troost, Thanasis Spanidis und Manfred Sohn auf dem Podium diskutieren wir am 17. November: „Das dritte Verelendungsdiktat der Troika – Blanke Erpressung? Ja! Aber auch notwendiges Scheitern des Reformismus?“ Die Positionen im Stenogramm:
Sohn: Der heutige Kapitalismus stößt an seine wahre Schranke. Er hat für Griechenland nur noch das Elend der Dritten Welt zu bieten. Reformistische Hoffnungsträger scheitern daher zwangsläufig in immer kürzeren Zeiträumen. Troost: Syriza ist an der Schwäche der linken Bewegungen in Europa gescheitert. Damit Südeuropa wieder auf die Beine kommt, muss ein europäischer New Deal durchgesetzt werden. Die Alternative zu weniger Europa ist mehr Europa. Spanidis: Syriza ist eine bürgerliche Systempartei. Sie hat dazu beigetragen den Widerstand gegen das Verelendungsdiktat in parlamentarische und pro EU-Bahnen zu lenken. Syriza ist nicht gescheitert, sondern erfüllt ihre objektive Funktion für die griechische Bourgeoisie.
Die Reihe wird unterstützt von den Medienpartnern: junge Welt, Neues Deutschland, Schattenblick und UZ.
Nähere Information zu Referenten/Themen/Zeit und Ort unter www.kapitalismus-in-der-krise.de