Die DKP Darmstadt-Dieburg setzt sich in einem Brief an den Bensheimer Magistrat für den Erhalt des Grabes von Jakob Kindinger ein. Die Liegezeit des Grabes läuft im Jahr 2018 ab.
In dem Brief, der auch der Stadtverordnetenvorsteherin Frau Deppert zur Kenntnis übermittelt wurde, betont der Kreisvorsitzende der DKP Darmstadt-Dieburg, Rainer Keil: „Wir möchten Sie daher bitten, Ihre Entscheidung in Sachen Kindinger-Grab noch einmal zu überdenken und fordern Sie auf, eine tragbare Ehrengrab-Regelung auf den Weg zu bringen. Uns ist sehr wohl bewusst, dass der Erhalt des Grabes alleine noch keine Erinnerungskultur darstellt. Dazu bedarf es weit mehr. Ein Abräumen des Grabes wäre allerdings ein fatales Zeichen in die völlig verkehrte Richtung.
Das Grab des weit über Bensheims Grenzen hinaus bekannten Widerstandskämpfers Jakob Kindinger muss erhalten werden. Die Stadt Bensheim täte gut daran die Instandsetzung und Pflege des Grabes von Jakob Kindinger auch über das Jahr 2018 hinaus zu gewährleisten. Und das unabhängig von einer dringend notwendigen Ehrengrabregelung.“
In dem Brief geht die DKP auf das Leben und die Verdienste Jakob Kindingers ein: „Jakob Kindinger erlebt mit 15 Jahren als Steinmetzgeselle seinen ersten Streik. Als Ergebnis eigener Erfahrungen und im Kontakt mit Gewerkschaftskollegen und Kommunisten organisiert er sich bald in der Gewerkschaft und in der KPD. Als Widerstandskämpfer gegen die Nazis wurde er nach 1933 in verschiedene KZs verschleppt. Im KZ Buchenwald rettet Jakob das Leben seines jüdischen Mithäftlings Emil Carlebach, des späteren Mitherausgebers der ‚Frankfurter Rundschau’. Unter Einsatz seines Lebens bewahrte er Mithäftlinge vor dem Tod. Nach der Befreiung war er Stadtverordneter in Bensheim. Vielen blieb er in Erinnerung als sehr engagierter Gewerkschafter in der IG Bau, Steine, Erden und als Betriebsrat. Seine Haltung während der Zeit des Faschismus hat ihm Anerkennung weit über die Landesgrenzen hinaus eingebracht.“
Weiter heißt es in dem Schreiben: „Die Stadt Bensheim hat lange gebraucht, Jakob Kindinger zu ehren. Nötig war nicht zuletzt das jahrelange Bemühen der ‚Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter gegen Faschismus’ (heute ‚Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger’). Oder der Schüler der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim, die unter Anleitung ihrer engagierten Lehrer Peter Lotz und Franz Josef Schäfer über Jakob Kindinger eine umfassende Broschüre erarbeiteten. Erst 1988 wurde eine Straße im Neubaugebiet Kappesgärten nach ihm benannt.“