Der Görlitzer Park in Berlin Kreuzberg soll eingezäunt und nachts geschlossen werden. Eine irre Idee – und teuer ist sie auch. 1,9 Millionen Euro sind veranschlagt. Die Probleme im Kiez wird ein Zaun nicht lösen. Die Dealer, die sich im Park eingerichtet haben, ziehen weiter. Steigende Mieten und Verdrängung sind ohnehin nicht die Sorge des Berliner Senats. Anwohner wehren sich in verschiedenen Initiativen und mit vielen Aktionen gegen die Pläne. Am vergangenen Wochenende kam prominenter Besuch in den Park. Die Band K. I. Z unterstützte ein „Rave against the Zaun“ mit einem Überraschungskonzert und stellte ihr Album „Görlitzer Park“ vor. Statt einigen Hundert kamen mehrere Tausend zum „Secret Act“ – und hatten Spaß. Nur ein Redakteur des „Tagesspiegel“ bewahrte den Durchblick. Er schäumte noch am Tag drauf vor Wut. Nicht wegen des Protests, die Argumente seien „durchaus bedenkenswert“. Aber da war doch glatt eine DKP-Fahne am Set. Flugblätter verteilen und reden durften die Kommunisten auch. Dank geschickter Organisation habe sich die Kleinstpartei einen Redeplatz an prominenter Stelle nach dem Haupt-Act ergattert. Ja, geht denn so was? Eine Partei, die den Bau der Berliner Mauer als friedenserhaltende Maßnahme wertet, als Zaungegner? Immer wieder gelinge es „abgedrehten Kleinstparteien“, linksliberale Bündnisse zu unterwandern. „Auch weil sie meist nicht über geschulte Parteikader in ihren Reihen verfügen, sondern auf das Engagement und Herzblut Ehrenamtlicher angewiesen sind.“ Das Bündnis „Rave against the Zaun“ bedankte sich mit einer Presseerklärung freundlich für die Nachhilfe: „Geschlossen gegen die Hetze vom ‚Tagesspiegel‘.“
Görlitzer Park
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