In Bottrop will die örtliche DKP-Ratsgruppe erreichen, dass erste Schritte unternommen werden, die Bergarbeiterkultur als „Immaterielles Kulturerbe“ in die Liste der UNESCO aufzunehmen, dafür soll ein Antrag im Kulturausschuss sorgen.
Nun ist die Arbeit der Bergleute eine schmutzige und vor allem gefährliche Tätigkeit. Ausschließlich Männer schufteten unter Tage. Wenn sie „vor Kohle einfuhren“, wünschten sie sich „Glückab“ beziehungsweise „Glückauf“. Nach der Arbeit trafen sich die Bergleute in ihren Zechensiedlungen, man kannte sich oder lernte sich kennen – die schwere Arbeit verband die „Kumpel“. Es entstanden Gewerkschaften und vorgewerkschaftliche Vereinigungen, es gab religiöse Gemeinschaften, Bergleute hatten eigene Berufsbezeichnungen, Gegenstände, Werkzeuge, die „Flöze“ und „Strebe“ erhielten eigene Namen und Titel. Nicht jeder Außenstehende wird wissen, was ein „Arschleder“ ist, welche Funktion ein „Hauer“ oder ein „Steiger“ innehat und was ein „Knappe“ darstellt – außer einem Fußballer von Schalke.
Die DKP ist der Auffassung, dass die Bergarbeiter des Ruhrgebiets in ihrer jahrhundertealten Tradition eine spezielle Form von Kultur geschaffen haben, nämlich eine eigene Bergarbeiterkultur. Beispielsweise sind im Umfeld der Bergleute eigene Begrifflichkeiten und Bezeichnungen, ja eine eigene Sprache zu finden, eigenes Liedgut, eigene Kleidung, eigenes Brauchtum (auch religiös geprägt), eine typisierte Darstellung in Kunst, Literatur und Film, spezielle gewerkschaftliche und politische Auseinandersetzung mit der Arbeit unter Tage und zumindest zeitweise eine besondere Anerkennung des Bergmannberufs in Politik und Gesellschaft.
Die DKP setzt sich in ihren Antrag dafür ein, die Bergarbeiterkultur in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ aufzunehmen. Dies ist eine Zusammenstellung bedeutender immaterieller Kulturgüter in der Bundesrepublik Deutschland. In das Verzeichnis werden kulturelle Ausdrucksformen wie beispielsweise Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste und Handwerkskünste aufgenommen, denen in Deutschland lokal, regional und national besondere Bedeutung zukommt. Mit Stand Dezember 2018 enthält das Verzeichnis 88 immaterielle Kulturgüter und neun Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes.
Natürlich hat es auch außerhalb des Ruhrgebiets Bergwerke gegeben und nicht nur im Bereich der Steinkohle. Auch dort haben sich eigene Traditionen entwickelt, Bottrop ist jedoch die letzte Stadt mit einem Steinkohlebergwerk gewesen. Nach Auffassung der DKP stünde es ihr daher gut zu Gesicht, sich für die Wahrung des Erbes der Bergarbeiterkultur einzusetzen. Das Dorf Bottrop ist erst eine Stadt geworden durch die Kohle.