H.-P. Brenner schreibt zum „Prager Frühling“, einer Zeit, als er Angehöriger der Bundeswehr war. Zu gleicher Zeit gehörte ich der NVA an und wir standen uns in kritischer Situation feindlich gegenüber. Die Möglichkeit eines militärischen Konfliktes war zumindest gegeben.
Um den 21. August 1968 und Monate zuvor waren wir mit anderen Verbänden und Einheiten der Sowjetarmee in Feldlager nahe der Grenze zur damaligen CSSR verlegt. Die politische Situation verfolgten wir verständlicherweise gespannt und nicht ohne Sorge. Alle erforderlichen, notwendigen Informationen zum Geschehen gab es und es wurde diskutiert. Vorbereitet waren wir. In den Augusttagen 1968 wurde ich Kandidat der SED.
Der „Prager Frühling“ sollte trotz überzeugender und klarer militärischer Reaktion der Warschauer Vertragsstaaten zu einem Politikum in der DDR wie in den anderen sozialistischen Staaten werden und bleiben. Glaube und Illusion um demokratischen Sozialismus und bis heute bekannte Schwärmereien um Freiheit, Demokratie usw. haben Spuren hinterlassen und im Zusammentreffen mit ökonomischen wie politischen Schwächen die spätere Niederlage herbeigeführt. Bis heute scheiden sich die Geister am militärischen Vorgehen gegen die Konterrevolution. Gehört das nicht zum Klassenkampf? (…)
Eine Vorstellung, dass sozialistische Staaten eine sozialistische Menschengemeinschaft schon nach wenigen Jahren bilden, der es undenkbar sein sollte, sich nach innen wie außen auch militärisch zu schützen, ist eine Illusion und ein schwerer Irrtum. Schwer verständlich ist so manche Diskussion, die bis heute auch unter uns geführt wird.
Nicht richtig ist, wenn Brenner von sieben Warschauer-Vertrags-Staaten schreibt, die in die CSSR einmarschiert wären. NVA-Soldaten taten keinen Schritt über die Grenze, wie auch andere Vertragsarmeen. Behauptet wurde das allerdings immer über die DDR von allen ihren Gegnern und Feinden.