Beim Lesen des Artikels von Klaus Stein wurden in mir fast schon vergessene Erinnerungen wach. Damals, 1970, ich war gerade elf Jahre alt, erlaubte es mir mein Notendurchschnitt, mich für die Aufnahmeprüfung am Gymnasium zu qualifizieren. Ganz zu Beginn der Prüfung „erkundigte“ sich der Studienrat nach der Tätigkeit unserer Eltern. Ich gab wahrheitsgemäß den Beruf meines Vaters mit Hilfsarbeiter, den meiner Mutter als Putzfrau an. Die darauf folgende Bemerkung dieser pädagogischen „Fachkraft“, mittlerweile dränge sich schon jeder Bauer in weiterführende Einrichtungen, löste bei meinen Klassenkameraden Getuschel und höhnisches Gelächter aus. Das prägte mich frühzeitig. Bis heute hat sich daran wohl wenig geändert. Wie damals ist es von Gesellschaft, Bourgeoisie und Politik genauso gewollt. Schuster, bleib bei deinen Leisten. Damals wie heute.
Getuschel und Gelächter
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