Gespräche statt ­Drohungen

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), Rafael Grossi, will im Atomstreit mit dem Iran ohne Drohkulisse verhandeln. Grossi möchte Irans Präsidenten Massud Peseschkian noch vor der Präsidentschaftswahl in den USA Anfang November treffen, sagte er während einer Pressekonferenz der IAEA in Wien.

Teheran hatte zuletzt Peseschkians Bereitschaft für ein Treffen mit dem IAEA-Chef im Iran bekundet. Seit Monaten wird versucht, Gespräche zu beginnen, um die Zusammenarbeit zwischen der Islamischen Republik und der IAEA wieder in Gang zu bringen. Dabei geht es unter anderem um ungeklärte Fragen zu geheimen Atom-Aktivitäten in der Vergangenheit.

Der Gouverneursrat der IAEA hatte im Juni gedroht, Grossi mit einem umfassenden Bericht über offene Fragen zum iranischen Atomprogramm zu beauftragen, sollte der Iran nicht kooperieren. „Mein Zugang ist es, die Probleme jetzt zu lösen – ohne Perspektive auf Strafen in der Zukunft“, sagte Grossi. Die Resolution des Gouverneursrats nehme er „zur Kenntnis“, einen solchen Bericht plane er aktuell jedoch nicht. Im Gouverneursrat sind lediglich 35 der 177 Mitgliedstaaten vertreten, darunter als sogenannte designierte Mitglieder die dreizehn Länder mit der weltweit am weitesten entwickelten Nukleartechnologie.

Eine bessere Zusammenarbeit zwischen der IAEA und dem Iran könnte den Boden für die Wiederaufnahme von internationalen Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm bereiten, sagte Grossi. Präsident Peseschkian hatte im Wahlkampf betont, dass er die Atomverhandlungen mit dem Westen wieder aufnehmen wolle, um so die internationalen Sanktionen gegen sein Land aufzuheben.

2018 hatte der damalige USA-Präsident Donald Trump ein Abkommen aufgekündigt, das starke Einschränkungen des iranischen Atomprogramms und Sanktionserleichterungen beinhaltete.

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"Gespräche statt ­Drohungen", UZ vom 13. September 2024



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