Leserbrief zu: „Kleine Hilfe, teure Kredite“, UZ vom 12. Juni

Gesellschaftliche Aufgabe

Ludwig Bodemann, per E-Mail

Ich habe in der DDR studiert, an der Universität Rostock und an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst. Es ist mir somit möglich, über die geschilderte Situation meine Meinung kundzutun! Das erste Mal wurde ich damit konfrontiert, als meine Kinder studierten. Bafög? Was ist denn das? Da müssen die Studenten für ihr Studium einen Kredit aufnehmen?

Nicht nur, dass damit Kinder von reicheren Eltern bevorzugt werden, nein. Der junge Mensch muss nach seinem Studium den Kredit zurückzahlen. Noch hat er in seinem Leben kein eigenes Geld verdient, aber er hat schon einen Schuldenberg am Hals. Jetzt wird aber noch ein Zweites sichtbar: Neben dem Studium müssen viele Studenten einem Nebenjob nachgehen, damit sie über die Runden kommen. Sollten sie nicht lieber studieren, die Vorlesungen auswerten, sich auf die Seminare vorbereiten? Es ist somit kein Wunder, dass die Studienergebnisse darunter leiden.

Wie gut sind sie auf ihre Arbeit nach dem Studium vorbereitet? Ich war mit 24 Jahren fertig ausgebildet. Ich freute mich riesig, dass ich nun endlich „erwachsen“ war, auf eigenen Beinen stand. War schuldenfrei und konnte mit Elan die mir jetzt in „echt“ gestellten Aufgaben angehen. Arbeit macht Freude, für mich noch immer.

Jetzt überlegt man, wie man die Studenten unterstützen muss? Falscher Ansatz. Richtig: Wie muss das neue Bildungssystem der BRD aussehen? Darüber sollte man nachdenken. Studium ist eine gesellschaftliche Frage, keine private.

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"Gesellschaftliche Aufgabe", UZ vom 19. Juni 2020



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