Gescheiterte Fakes

Hans-Peter Brenner über Andrea Nahles und ein vom IS organisierter „Chlorgas-Angriff“

Hans-Peter Brenner ist stellvertretender Vorsitzender der DKP

Hans-Peter Brenner ist stellvertretender Vorsitzender der DKP

Warum soll man eine angebliche Metallerin, die noch nie etwas mit dieser Branche zu tun hatte, ernst nehmen? Warum soll man einen Satz über diesen personalisierten „Fake“ verlieren, der mit 66,6 Prozent eher abgestraft, denn als neue und erste weibliche Vorsitzende gestärkt wurde? Wenn An­drea Nahles Metallerin ist, dann kann ich mich auch als „Bauarbeiter“ oder „Arbeiter aus der Papierindustrie“ ausgeben, schließlich habe ich mir zwei Mal als Schüler das Geld für meine Pfadfinder-Ausrüstung als Helfer auf Baustellen oder in einer Papierfabrik verdient. Auch die „Erneuerung“ der SPD“ bei Beibehaltung des alten sozialreaktionären Schröder-Kurses und der noch immer auf ihn eingeschworenen alten Führungsgarde buche ich als „Fake“ ab.

Ich wende mich lieber der Entlarvung des größten derzeitigen „Fakes“ zu: Dem angeblichen Giftgasangriff des „Massenmörders Assad“. Der angebliche Chlorgaseinsatz am 7. April mit dem Video von angeblich schwer verletzten Kindern diente als Vorwand für den Angriff der drei imperialistischen Groß- und Atommächte. Die DKP hatte dies in ihren beiden letzten Erklärungen als unbewiesene Propaganda und Teil der psychologischen Kriegsführung verurteilt.

Schon der oberste Nazi-Propagandist Goebbels hatte um die emotionale Wucht von Filmen und Fotos gewusst. So entstand damals der Mythos um den „von den Kommunisten erschlagenen“ Jung-Faschisten Horst Wessel.

„Fake“ war auch der angebliche „polnische Überfall“ auf den Rundfunksender in Gleiwitz, der als Vorwand für den anschließenden Angriff auf Polen inszeniert wurde. Die Leichen „polnischer Soldaten“ waren in Wahrheit ermordete deutsche KZ-Häftlinge, die man in die entsprechenden Uniformen gesteckt hatte. Psychologische Kriegsführung ohne Lügen und entsprechende emotionalisierende Bilder gibt es seither nicht mehr.

Viele Zuschauer werden sich daher die Augen gerieben haben – brachte das ZDF-Nachrichtenmagazin „heute“ am 20.4. um 19.00 Uhr doch im Rahmen eines der üblichem Blut-und-Greuel-Berichte über die „ Massaker der russisch-syrischen Streitkräfte“ eine Direktschaltung zu ihrem Nahost-Korrespondenten Hans-Ulrich Gack. Er war soeben aus einem großen Flüchtlingscamp gekommen, das nur 5 Kilometer von Damaskus entfernt liegt. Gack berichtete life – und offenbar ohne vorher die „heute“-Redakteure informiert zu haben – über seine zahlreichen Gespräche mit einigen der 20 000 Flüchtlinge aus Duma und Ost-Ghouta. Übereinstimmend hätten sehr viele Gesprächspartner gesagt, dass das Video vom 7. April schon Wochen vorher vom IS produziert worden sei. Der IS habe auch bewusst Chlorgasfässer in einem seiner den syrischen Truppen bekannten Stabsquartiere gelagert, um einen Angriff darauf zu provozieren und damit den Vorwand für einen neuen großen Angriff auf Syrien zu schaffen. Das Video kann in der ZDF Mediathek angesehen werden („Spekulationen über Syrien-Angriff“).

Immer mehr ähnliche Details werden bekannt, weitere Augenzeugen der Fälschungen melden sich. Doch die systematische Produktion von Lügen ist und bleibt weiter fester Teil des (Medien-)Kriegs gegen Syrien und Russland. Das zu entlarven gehört auch zu unseren Aufgaben. Auch dazu können und müssen wir die Kampagane für die 30000 von der DKP zu sammelnden  Unterschriften für die Aktion „Abrüsten statt Aufrüsten“ nutzen.

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"Gescheiterte Fakes", UZ vom 27. April 2018



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