Engels bezeichnet die Gleichsetzung der beiden Verhältnisse von Mieter zu Vermieter und von Lohnarbeiter zu Kapitalist als „total falsch“. Das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter ist eines zwischen Käufer und Verkäufer, kein Kapitalverhältnis. Im Mietverhältnis findet ein einfacher Warenverkauf statt.
Aber das heißt nicht, dass Hausbesitzer keine Kapitalisten sein können. Nehmen wir an, der Hausbesitzer lässt ein Haus bauen mit der Absicht, es zu verkaufen. Das fertige Haus hat einen Wert von 500.000 Euro. Er hat vorgeschossen für Baumaterial, Abschreibung für Gerätschaften, Hilfsstoffe und Grund 300.000 Euro und für Bauarbeiterlöhne 150.000 Euro. Dann hat er einen Mehrwert von 50.000 Euro erzielt, geschaffen von den Bauarbeitern in ihrer Mehrarbeitszeit. Der Hauseigentümer wird somit Kapitalist, aber nicht im Verhältnis zu Mietern, sondern im Verhältnis zu den Bauarbeitern, die eine neue Ware, das Haus, geschaffen haben. Ihre Arbeitskraft kostete den Kapitalisten 150.000 Euro, ihre Anwendung brachte ihm zusätzliche 50.000 Euro ein.
Nach dem Verkauf für 500.000 Euro betritt der Spekulant die Bühne. Er stellt den Gebrauchswert des Hauses als Ganzes zur Verfügung und lässt sich den Wert in monatlichen Teilbeträgen, in Miete, bezahlen. Er verlangt zusätzlich zu Abschreibung, Instandhaltung, Betriebskosten, Verwaltungskosten, Mietausfallkosten noch einen Hypothekarzins. Über die Miete fließt somit zu ihm nicht nur das vorgeschossene Kapital zurück, sondern noch ein Profit, den der Mieter aus seinem Lohn bezahlt, weil er das Pech hat, zur Miete wohnen zu müssen, weil er sich kein eigenes Haus leisten kann. Nur wenn die Miete das alles einbringt, werden im Kapitalismus Mietwohnungen gebaut.
Im Sozialismus können Häuser billiger und Mieten niedriger sein, weil sowohl Profit als auch die Kosten für Grund wegfallen können.