Tausende gingen am vergangenen Samstag in London auf die Straße, um Gerechtigkeit für Chris Kaba zu fordern. Der 24-Jährige war am Montagabend vergangener Woche in Streatham Hill im Süden Londons in seinem Auto von der Polizei erschossen worden. Die Polizeibehörde, die eine Untersuchung wegen Mordes eingeleitet hat, bestätigte inzwischen, dass Kaba unbewaffnet war, als die Schüsse fielen. Die Familie Kabas fordert die Veröffentlichung der Aufnahmen der Bodycams der an den tödlichen Schüssen beteiligten Beamten.
Die Organisatoren der Demonstration berichten, dass sie unter „enormen Druck“ geraten seien, die Proteste nach dem Tod von Königin Elisabeth abzusagen: „Wir haben uns geweigert, dies zu tun, weil ein junger Mann von 24 Jahren sein Leben verloren hat“, so Weyman Bennett, Mitbegründer von „Stand up to Racism“, gegenüber dem britischen „Morning Star“.
Im Vorfeld der Demonstration veröffentlichte die Familie eine Erklärung, in der sie die Suspendierung des Polizeibeamten, der den Schuss abgegeben hatte, und den raschen Abschluss der Ermittlungen durch das „Unabhängige Büro für polizeiliches Fehlverhalten“ (IOPC) forderte. Zudem warfen sie die Frage auf, ob Kaba auch dann erschossen worden wäre, wenn er nicht schwarz gewesen wäre.
Kaba starb, nachdem sein Auto in einer Wohnstraße von zwei Polizeifahrzeugen gerammt worden war und ein Schuss aus einer Polizeiwaffe abgefeuert worden war. Nach Angaben der IOPC verfolgten die Beamten das Fahrzeug, weil es in den Tagen zuvor mit einem Schusswaffenvorfall in Verbindung gebracht worden war. Die Aufsichtsbehörde hat inzwischen bestätigt, dass das Auto nicht auf den 24-Jährigen zugelassen war.
Die Demo war von Black Lives Matter, Black African Caribbean and Asian Lawyers for Justice und der in Tottenham ansässigen Rechtsgruppe 4Front Project organisiert und von Stand Up to Racism unterstützt worden. Alle Organisationen wiesen darauf hin, dass der strukturelle Rassismus in der britischen Polizei Kaba das Leben gekostet hat.