Gut besucht war auch in diesem Jahr die Gedenkstunde, zu der die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) Hof-Wunsiedel und die DKP Hof eingeladen hatten. An der gemeinsamen Grabstätte von Hans Merker, Ewald Klein und Philipp Heller begrüßte Eva Petermann vom Kreisvorstand der VVN-BdA die Teilnehmer. Sie wies darauf hin, dass der Widerstand gegen rechte Politik auch heute höchst aktuell sei. Dem Erstarken der rechtspopulistischen AfD und ihrer Ableger müsse gemeinsam begegnet werden. Seitens der DKP erinnerte Randolph Oechslein an das weithin unbekannte Schicksal eines Freundes von Hans Merker, des Hofer Einwohners Theodor Klug. Der kommunistische Widerstandskämpfer war im Jahre 1933 von den Nazis für 14 Monate ins KZ Dachau verschleppt worden. Um im Jahre 1937 einer erneuten Verhaftung zu entgehen, ging er nach Spanien und kämpfte dort in den Reihen der Internationalen Brigaden gegen den aufkommenden Faschismus des Putsch-Generals Franco.
Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Döhla interpretierte in ihrem Beitrag den Begriff des Extremismus originell auf neue Art. Angesichts weltweit wachsender Konflikte durch immer neue Kriege und dem durch Fluchtbewegungen verursachten Elend könne man gar nicht extrem genug für Frieden, Völkerverständigung und friedliches Zusammenleben eintreten. Als einer der Adressaten der Postkartenaktion der rechtsextremistischen Partei „III. Weg“ warnte SPD-Stadtrat Reinhard Mehringer nachdrücklich vor allen Versuchen, reale soziale Missstände wie die wachsende Armut zu ignorieren oder gar die Geflüchteten als Sündenböcke dafür verantwortlich zu machen.
Für die Partei „Die Linke“ appellierte Janson Damasceno dafür, sich weiterhin für gemeinsame Aktionen gegen Krieg und Faschismus einzusetzen. Regina Scholz vom Kreisvorstand der VVN-BdA und dem „Verein gegen das Vergessen“ unterstützte ebenfalls den Gedanken gemeinsamen Handelns gegen die Rechtsentwicklung.
Die Gedenkstunde am Gemeinschaftsgrab der Hofer Opfer von Gestapo und SS knüpft an eine lange Tradition an. Bereits 1949 hatten die damaligen Bürgermeister der Stadt Hof, Hans Högn und Dr. Schröter, erstmals Kränze an der Grabstätte niedergelegt und die Pflege des Grabes durch die Stadt zugesagt. Zum Abschluss des Gedenkens wurde der „Schwur der Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald“, in dem auch Hans Merker inhaftiert war, von einer jungen Antifaschistin verlesen. Eva Petermann schloss die Veranstaltung mit dem Gedanken, den 8. Mai zum gesetzlichen Feiertag zu erklären, so wie dies in verschiedenen europäischen Ländern seit langem üblich sei „als deutliches Zeichen gegen eine weit verbreitete Geschichtsvergessenheit“ in unserem Land.