Die Bundesrepublik und die EU sind nicht neu im Regime-Change-Business. Nicht umsonst vergibt die EU Jahr für Jahr den „Sacharow-Preis für geistige Freiheit“. Gern treffen sich Vertreter von EU und Bundesregierung auch mit dem ein oder anderen Oppositionsvertreter oder laden die selbsternannten Botschafter selbsternannter Präsidenten ein. Die ganz offensichtlichen und schmutzigen Arbeiten des Business hat man bisher gern den USA überlassen, doch die Zeiten sind anscheinend vorbei.
Erster Nutznießer davon ist die „belorussische Opposition“. Die überhäufte Maas bei einer Online-Solidaritätskonferenz nicht nur mit süßlich triefenden Worten („Besonders Du, liebe Swetlana. Dein Mut hat so viele Menschen in Belarus und andernorts inspiriert.“), allerlei Versprechen bis hin zur „Zuflucht“ in Deutschland, also einem erleichterten Asylverfahren, und fetten 21 Millionen Euro für die „Zivilgesellschaft in Belarus“. Davon sollen Stipendien an Studierende vergeben werden, die wegen des bösen Lukaschenko nicht mehr studieren können, „unabhängige Medien“ unterstützt und ein „Mechanismus“ eingerichtet werden, um „Beweise gegen diejenigen zu sammeln, die Menschenrechte verletzen“. Gegen diesen Geldregen nehmen sich die 50.000 Euro, mit denen der Sacharow-Preis dotiert ist, wie ein schlechter Witz aus.