Die Königsklasse und ihre Teilnehmer

Geld adelt

Von Hannes Schinder

Nachdem am 11. April die Partie zwischen Borussia Dortmund und dem AS Monaco wegen eines Sprengstoffanschlages abgesagt wurde, stand die Mannschaft des BVB keine 24 Stunden später zum Nachholtermin auf dem Platz. Der Grund dafür ist schnell gefunden: der vollgepackte Spielplan. Denn es stehen noch Partien in den Ligen, den nationalen Pokalen und der Champions League aus. Der Spielplan wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer voller, um mehr Geld einzunehmen – und auch in diesem Bereich ist die Champions League Königsklasse.

In der aktuellen Saison schüttet die UEFA etwa 1,3 Milliarden Euro an die Teilnehmer der Champions League aus. Davon erhält jeder Verein eine Startprämie von 12,7 Mllionen Euro und dem Finalsieger stehen 15,5 Millionen Euro zu. Doch Trotz dieser enormen Summen sind viele Vereine hoch verschuldet.

Der FC Barcelona konnte seine Schulden auf 280 Millionen Euro verringern, doch Real Madrid hat weiter mit Schulden in Höhe von etwa 600 Millionen Euro zu kämpfen. Diese zwei Vereine stehen jedoch im Viertelfinale der Champions League und sind im Gegensatz zu anderen weiterhin als Verein organisiert, d. h. sie haben ihre Profi-Abteilungen nicht in Kapitalgesellschaften ausgegliedert. Das ist z. B. bei Borussia Dortmund, FC Bayern München, Juventus Turin, Atletico Madrid, AS Monaco und Leicester City der Fall. So gehört der AS Monaco dem russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew und Leicester City ist im Besitz des serbischen Millionärs Milan Mandaric. Atletico Madrid hat, um seine Schulden von über 500 Millionen Euro zu bekämpfen, 20 Prozent der Anteile an den chinesischen Investor Wang Jianlin für 45 Millionen Euro verkauft. Mehrteilseigner von Juventus Turin ist die Exor Holding, die neben den 63,8 Prozent von Juventus Turin auch Anteile an Fiat und Ferrari hält.

Auch die deutschen Viertelfinalteilnehmer haben ihre Profi-Abteilungen ausgegliedert. Borussia Dortmund gliederte bereits 1999 die Profiabteilung in eine Aktiengesellschaft aus, deren größte Besitzer sind Evonik (14,78 Prozent), Signal Iduna (5,43 Prozent), Puma (5 Prozent) und der Verein von Borussia Dortmund (5,53 Prozent). Der Rest ist im Besitz verschiedener Aktionäre. Der FC Bayern München gliederte 2002 die Profi-Abteilung aus, deren Besitzer der FC Bayern München e. V. (75,01 Prozent) und Adidas, Allianz und Audi (je 8,33 Prozent) sind.

Alleine der FC Bayern erzielte in der vergangenen Saison einen Umsatz von 626,8 Millionen Euro. Womit sie im internationalen Vergleich knapp hinter Real Madrid und FC Barcelona liegen. Dieser Umsatz setzt sich zusammen aus den Transfererlösen, dem Verkauf von Eintrittskarten, Einnahmen aus dem Sponsoring, Siegprämien und TV-Einnahmen.

Doch trotz dieser enormen Summen scheint es, dass viele Vereine auf Investoren angewiesen sind. Als Beispiel sei da die englische Premier League genannt. Um eine gewisse Chancengleichheit herzustellen, beschloss die UEFA das „Financial Fairplay“, welches besagt, dass Investoren maximal ein Minus von 45 Millionen Euro ausgleichen dürfen und dass die Einnahmen und Ausgaben innerhalb der letzten drei Jahre ausgeglichen sein müssen.

Doch auch diese Maßnahme ist nicht unumstritten, da sie es kleineren Vereinen fast unmöglich macht, zu den europäischen Topklubs aufzuschließen. Dazu muss man sich nur die letzten Sieger der Champions League anschauen: In den letzten zehn Jahren gewannen sieben verschiedene Vereine die Champions League. Die letzten vier Sieger waren FC Barcelona, Real Madrid und FC Bayern München. Und genau diese drei Vereine stehen auch in dieser Saison wieder im Viertelfinale und haben gute Chancen auf den Sieg. Damit führen sie die Königsklasse nicht nur sportlich, sondern auch weiterhin finanziell an.

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"Geld adelt", UZ vom 21. April 2017



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