Am 14. November wurde nach langer Auslagerung die „Bibliothek des Antifaschismus“ feierlich wieder eröffnet. Sie befindet sich im Eigentum der VVN-BdA Leipzig und ist in professioneller Qualität neu erstanden. 2.000 Bücher und mehr als 1.000 Broschüren, sowohl Sachliteratur als auch Belletristik, sind im Bestand.
Diese Aktivität weniger, jedoch hoch motivierter Kameradinnen und Kameraden kann kaum überschätzt werden. Hatte doch schon Wolfgang Schäuble (CDU), von 1989 bis 1991 Bundesinnenminister, die Orientierung gegeben, den Begriff des Antifaschismus zu zerstören. Heute sehen wir, welches Verwirrspiel mit einem klassenneutralen, entleerten Faschismusbegriff möglich ist.
Die Geschichte der Bibliothek ist untrennbar mit dem Namen ihrer Begründerin Rahel Springer verbunden, langjährige Geschäftsführerin des Leipziger Bundes der Antifaschisten. Sie setzte sich nach der Vereinnahmung der DDR für die Bewahrung des Schriftgutes des aufgelösten Bezirkskomitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer ein. Denn in der DDR gedruckte Bücher mussten vernichtet werden, um Platz zu machen für Bücher aus den Verlagen des Westens. Über viele Widerstände hinweg gelang es schließlich, eine Bibliothek des Antifaschismus in Leipzig einzurichten, sogar eine spezielle antifaschistische Kinderbibliothek, in der auch eines der frühesten antifaschistischen Kinderbücher „Die Jagd nach dem Stiefel“ von Max Zimmering zu finden war, damals überall vergriffen. Die offizielle Eröffnung der Bibliothek des Antifaschismus in Leipzig fand im September 1999 statt. Das erste Buch wurde nach Hamburg ausgeliehen und kam mit einer größeren Spende nach Leipzig zurück.
In einer Zeit des reaktionär-militaristischen Staatsumbaus, in der alle möglichen Brandmauern errichtet werden, nur nicht gegen die Kriegstreiber in Parlament und Regierung, sollte die Bibliothek mehr Beachtung finden. Bücher über die Entwicklung des Faschismus in der Vergangenheit, die Formen seiner Neuauflage heute sowie die Möglichkeiten seiner Verhinderung sind brandaktuell. Kurt Goldstein, der einstige Ehrenvorsitzende der VVN-BdA, sagte zur Eröffnung zu den Leipziger Kameradinnen und Kameraden sinngemäß: „Was in den letzten Jahren veröffentlicht wurde, ist nicht so wichtig. Das kann man kaufen oder bekommt es in jeder Leihbibliothek. Das Entscheidende ist, dass ihr die Literatur habt, die seit 1945 in Deutschland zum Thema Antifaschismus veröffentlicht wurde.“
Darauf war man damals stolz und darauf können die Kameradinnen und Kameraden, das kleine Bibliothekskollektiv, heute noch stolzer sein.