Am Montag fand die Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald statt. Vor 77 Jahren befreiten sich die Häftlinge selbst und übergaben das Konzentrationslager den anrückenden US-amerikanischen Truppen. Im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung lud die „Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“ im Angesicht des Krieges in der Ukraine die Vertreter Russlands und Belarus aus. Nach Auffassung der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) ist diese Entscheidung „nicht nur falsch, sondern ein Affront gegenüber den sowjetischen Opfern und ihren Angehörigen“, heißt es dazu in einer Stellungnahme. „Es entsteht der Eindruck, als solle die ‚Zeitenwende‘ unter anderem dazu genutzt werden, die faschistische Vergangenheit zu entsorgen. Das ist ein dramatisches Signal hinsichtlich der ideologischen Situation in unserem Land“, schrieb Ulrich Schneider, Bundessprecher der VVN-BdA, dazu in der letzten Ausgabe der UZ.
Die Selbstbefreiung des Konzentrationslagers wird heute kleingeredet oder unterschlagen. Auf der Webseite der Stiftung wird sie nicht mehr erwähnt, sondern werden die Häftlinge als Helfer der US-Armee dargestellt. Trotz alledem bleibt sie ein unverrückbares Vermächtnis, welches im „Schwur von Buchenwald“ Ausdruck fand: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“