Wer hat es nicht satt, im Winter auf zugigen Bahnsteigen zu stehen und sich den verlängerten Rücken abzufrieren? Zum Glück gibt es andere Möglichkeiten des Transports: Superjachten zum Beispiel. Klar, die Anschaffungskosten schlagen erst mal ins Kontor. Der Kahn darf nicht zu klein sein, sonst rutscht einem bei Wellengang das Monokel ins Champagnerglas. Außerdem läppern sich die Ausgaben für Mannschaft, Schwimmbad, Helikopterlandeplatz und das mitgeführte Mini-U-Boot. Und das schönste Schiff nützt nichts, wenn am Monatsende kein Geld mehr für eine ordentliche Koks-Line auf der Privatinsel übrig ist. Die EU-Kommission hat dieses Problem erkannt und springt den gebeutelten Jachtbesitzern zur Seite.
Privat genutzte Schiffe werden vom CO2-Emissionshandel ausgenommen. Die Ausnahme trifft auch auf die gigantischen Mega-Jachten zu, die gerne mal mehr als 1.000 Liter Diesel pro Stunde verbrauchen. An einem lauen Sommertag sorgt ein Milliardär mit so einem Spielzeug für mehr Umweltverschmutzung als eine Arbeiterin in ihrem ganzen Leben. Doch laut EU wäre es zu kompliziert, die Emissionen der Jachten zu erfassen – „Verwaltungsaufwand“ heißt das Zauberwort. Millionen Autofahrer, die über die Besteuerung des Benzins zur Kasse gebeten werden, dürften sich wundern. Aber sie sind auch selbst schuld: Wer sich schon keine Jacht kauft, könnte wenigstens fliegen. Die Ausnahme gilt nämlich auch für Privatjets.