DKP gründet neuen Bezirksverband

Ganz Bayern

Bis auf den letzten Platz besetzt war der große Saal im Nachbarschaftshaus Gostenhof. Mitglieder aus fast allen Kreis- und Gruppenstrukturen der DKP waren der Einladung des Parteivorstands (PV) zur bayerischen Mitgliederversammlung nach Nürnberg gefolgt. Zur Eröffnung referierte DKP-Vorsitzender Patrik Köbele über nächste Tagesaufgaben im Protest gegen steigende Energie- und Lebenshaltungskosten und über den bisherigen Stand der Parteitagsvorbereitungen. In der Antragsdebatte am Nachmittag wurden auch Änderungsvorschläge am Parteivorstandsantrag zur Einschätzung des sozialistischen Entwicklungswegs der Volksrepublik China beraten. Außerdem wurden die bayerischen Delegierten zum Parteitag gewählt.

Wofür bisher zwei verschiedene Bezirke in Nord- und Südbayern arbeiteten, dafür wurde auf der Versammlung auf Einladung des Parteivorstands ein gesamtbayerischer DKP-Bezirk gegründet. Dem vorausgegangen waren teils turbulente Umgruppierungen in den letzten Jahren, vor allem im Bezirk Südbayern, die ihren traurigen Höhepunkt vor fünf Jahren im kollektiven Bruch vieler südbayerischer Funktionäre mit der DKP fanden. Von der Bezirksfusion erhoffen sich die betroffenen Strukturen Synergieeffekte für die anfallende Koordination der aktiven Parteikollektive.

Im gemeinsamen Rechenschaftsbericht der bisherigen Vorstände aus Nord- und Südbayern wird die Zusammenarbeit im letzten Jahr positiv bilanziert. Erfolge zeigen sich „zum Beispiel in der Entwicklung eines bayrischen Bildungskonzeptes, den Anfängen der bayrischen koordinierten Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, der Arbeit im Rahmen des Aufbaus von Branchentreffen, der Entwicklung einer Kaderplanung, welche auch die zentralen Bereiche (Parteivorstand und Kommissionen) abdeckt. Auch gehört zur Entwicklung des gemeinsamen Bezirks Bayern, die jeweiligen Arbeitsweisen der Bezirke zu vereinen.“

In der Debatte um den vorgeschlagenen Arbeitsplan erklärte eine Genossin aus Oberfranken, ihre Region sei das „Armenhaus dieses Landes“. Nach wie vor stelle die ländliche Bevölkerung in Bayern die Hälfte der Bewohner. Die neue Bezirksleitung müsse die strukturellen Unterscheide im Flächenland Bayern berücksichtigen. „Auch das Land braucht unsere Hilfe“ stimmte ihr ein anderer Genosse zu. Nach der Beschlussfassung eines Arbeitsplans wurde ein gemeinsamer Vorstand gewählt.

Der langjährige nordbayerische Vorsitzende Gustl Ballin wird auch künftig die gesamtbayerische DKP anführen. Dabei unterstützt ihn ein Bezirksvorstand, in dem die Kreise und Gruppen mit alten und neuen Gesichtern vertreten sind. Im Sekretariat ist die stellvertretende Vorsitzende für den Bereich Betriebs- und Gewerkschaftspolitik zuständig. Neben Gustl ist noch ein weiteres Mitglied des Parteivorstands im Sekretariat sowie ein Organisationsverantwortlicher, ein Kassierer und ein Bildungsverantwortlicher.

Als internationale Gäste konnten Vertreter der KPÖ Innviertel und der KSCM Pilsen begrüßt werden. Diese richteten wie auch die Genossin von der SDAJ Bayern und der KKE aus Nürnberg solidarische Grußworte an die Versammlung.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Ganz Bayern", UZ vom 23. Dezember 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flugzeug.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit