Nach der eigenen Katastrophe bei der EU-Wahl und dem Erfolg der Grünen hat das Social-Media-Team der CDU sich nicht lumpen lassen und ein paar Gänseblümchen ins weite Netz gestreut, um darauf hinzuweisen, dass ja eigentlich die CDU die wahre Umweltschützerin ist. Schließlich, so ist es zu lesen, war sie es, die vor 33 Jahren den ersten Minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit berufen hat. Und zwar Walter Wallmann. Dumm nur, dass genau der nur ein Jahr nach seiner Berufung und inzwischen nicht mehr Minister, sondern Ministerpräsident von Hessen, 1987 einen ernstzunehmenden Störfall im Kernkraft Biblis gemeinsam mit dem Betreiber RWE vertuscht hat.
So einen Typen als Aushängeschild zu nutzen ist eigentlich schon originell genug von der Social-Media-Abteilung, aber es kommt noch besser. Kostprobe gefällig? Wallmann war Mitglied einer ultrarechten Burschenschaft, sein Kanzleichef war Alexander Gauland, gemeinsam haben sie den Verbindungsmann zwischen Land und Kirche abgesägt, um einen rechten Kumpel zu installieren. 1990 kam dann noch die „Tulpenzwiebelaffäre“ – Wallmann hatte private Gartenarbeiten über die Staatskasse finanziert. Wenigstens da hatte er mal was mit Natur zu tun.