Interesse an Informationen über Lateinamerika? Wie schon bei früheren Pressefesten war dafür auch diesmal die „Casa Cuba“ die erste Adresse. Denn die hatte wie immer mehr zu bieten als lateinamerikanische Musik und leckere Cocktails.
Am Sonntagmorgen kamen dort Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kuba-Solidaritätsgruppen aus Deutschland und der Schweiz zusammen, um über ihre Arbeit zu informieren. Viele von ihnen haben sich im Netzwerk Cuba zusammengeschlossen, um die verschiedenen Ansätze und Aktivitäten zu koordinieren, berichtete Petra Wegener, Vorsitzende der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba. Dazu gehöre auch die Solidaritätsarbeit der DKP, etwa die vor allem in Matanzas durchgeführten Brigaden zum Bau von Arztpraxen und Kliniken.
Das Verhältnis zu Kuba sei von tiefer Freundschaft geprägt, betonte Luca von der SDAJ. Die Insel sei kein Dienstleister, der die Politisierung junger Menschen übernehmen könne, aber das lebendige Beispiel dafür, dass die „Zeit der Monster“ nicht ewig dauern wird.
Da Solidaritätsarbeit nicht nur eine Frage des Redens ist, machten die Teilnehmer, zu denen auch Nick Amoozegar von Cuba Sí und der Schweizer Samuel Wanitsch gehörten, auf die kommenden Aktionen aufmerksam: So soll am 18. September in Berlin eine Fahrraddemo gegen die Blockade Kubas durch die USA stattfinden.
Ebenfalls um eine Blockade, nämlich die der USA und der EU gegen Venezuela, ging es unmittelbar im Anschluss an die Kuba-Runde bei einer Diskussion mit Carolus Wimmer, dem Internationalen Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV). Anschaulich schilderte er, wie die vom „Westen“ gegen sein Land verhängten Sanktionen, aber auch Fehlentscheidungen der venezolanischen Regierung das Leben der Menschen erschweren. So betrage seine eigene Rente nur 24 Dollar im Monat, Tendenz aufgrund der Inflation sinkend. Dagegen gebe es zunehmend Proteste, etwa von Lehrerinnen und Lehrern, die von ihren Gehältern nicht leben können. Auf eine entsprechende Nachfrage in der anschließenden Debatte bekräftigte er jedoch, dass die PCV nicht den Sturz Maduros anstrebe. Dieser sei bis 2024 gewählt. Gegen die imperialistische Aggression aus den USA und der EU sei weiter Widerstand notwendig, daran halte auch die PCV fest. Von der Regierung in Caracas fordere man aber, nicht nur mit den Rechten und den USA zu verhandeln, sondern auch zum Gespräch mit linken Kritikern, Gewerkschaften und Parteien bereit zu sein.
Auch ansonsten war das Programm der Casa Cuba wie immer von internationalistischer Solidarität geprägt: Eine Lesung zu Leonard Peltier, seit 1977 in den USA zu Unrecht in Haft, Konzerte von Liedermacher Tobias Thiele, der kubanischen Sängerin Nicky Marquez und der Bochumer Combo Compania Bataclan, den Komponisten Pablo Míro und Nicolás Miquea – das Programm war bunt, jeder hätte gern länger gespielt. Und alle waren sich einig: Wir sehen uns wieder, im Zelt der internationalen Solidarität auf dem UZ-Pressefest: in der Casa Cuba.