Warnstreiks bei der Arbeiterwohlfahrt

Für Gleichbehandlung

Von Werner Sarbok

Für den 18. Februar hatte ver.di die Kolleginnen und Kollegen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in NRW zu Warnstreiks und einer zentralen Demon­stration in Essen aufgerufen. Mehr als 3 500 Gewerkschafter folgten dem und unterstrichen ihre Forderungen nach einer Angleichung an die Entlohnung im Öffentlichen Dienst, nach der Erhöhung aller Monatslöhne um 10 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 13 Monaten und einer Erhöhung aller Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 Euro.

Auf der Demonstration sprachen wir mit einigen der Streikenden: Ein Kollege aus einem Kölner Seniorenzentrum meinte: „Unser Ziel ist die Angleichung an den Öffentlichen Dienst. Wir machen die gleiche Arbeit, wir möchten gleich behandelt werden.“ Eine Kollegin aus der Offenen Ganztagsbetreuung einer Grundschule in Marl zeigte sich kämpferisch: „Wir stehen hier, weil wir uns mit einer Lohnerhöhung von 7 Prozent bezogen auf 36 Monate nicht zufrieden geben. Wir fordern 10 Prozent bei einer Laufzeit von 13 Monaten. Wir möchten gleich bezahlt werden wie die städtischen Mitarbeiter. Das Angebot der Arbeitgeber ist unmöglich, entsprechend ist die Stimmung bei den Kolleginnen und Kollegen.“

Ein Kollege aus einem Seniorenzentrum in Moers sieht es ähnlich: „Wir brauchen eine angemessene Lohnerhöhung. Die angebotene Laufzeit von 30 Monaten ist einfach zu hoch.“

Im Vorfeld hatte ver.di um Verständnis und Unterstützung für die vom Streik betroffenen Einrichtungen geworben. So hieß es in einem Brief an die Eltern, deren Kinder in einer Kita betreut werden:

„Liebe Eltern, am 18. Februar 2019 bleibt unsere Kita geschlossen. Die Gewerkschaft ver.di hat uns in der laufenden Tarifrunde mit der AWO NRW zu einem Warnstreiktag aufgerufen, da die Arbeitgeber leider in der 2. Verhandlungsrunde kein verbessertes Angebot unterbreitet haben.

Jetzt müssen wir uns bewegen und fahren deshalb an diesem Tag zu einer zentralen Streikkundgebung nach Essen. Beim letzten Mal waren wir 2 500 Streikende. Das hat anscheinend nicht gereicht. Jetzt müssen wir den Druck auf die Arbeitgeberseite, der AWO NRW, erhöhen. Dabei bauen wir auf Ihre Unterstützung, damit wir für die gute Arbeit, die wir jeden Tag leisten, den gleichen Lohn erhalten wie unsere Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst. Eine Erzieherin verdient nach TVöD im Durchschnitt 10 Prozent mehr als Beschäftigte bei der AWO. Bei Kinderpflegerinnen ist die Differenz noch größer, nämlich 14 Prozent. Das sind bis zu 400 Euro pro Monat.“

Am 19. Februar fanden in ausgewählten Betrieben weitere Streikaktionen statt, an denen sich weiter hunderte Kolleginnen und Kollegen beteiligten. Allein in Recklinghausen beteiligten sich 600 Beschäftigte der Sozialen Erziehungsdienste an einer Demonstration von ver.di.

Bei der AWO in NRW arbeiten etwa 65 000 Kollegen und Kollegen in etwa 3 000 Einrichtungen. Darunter sind 729 Kitas, 490 Offene Ganztagsbetreuungen und 132 Seniorenzentren.Die Tarifverhandlungen werden am 6. und 7. März fortgesetzt.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht allerdings Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für ein Abonnement der UZ (als gedruckte Wochenzeitung und/oder in digitaler Vollversion) entscheiden. Sie können die UZ vorher 6 Wochen lang kostenlos und unverbindlich testen.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Für Gleichbehandlung", UZ vom 22. Februar 2019



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Herz.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit