Wie in vielen anderen Orten verteilten auch in Berlin die DKP-Gruppen Kreuzberg-Friedrichshain und „Rote Platte“ rote Nelken vor Krankenhäusern. Die Fahrerin eines Rettungswagens war überrascht, denn um 5 Uhr waren es Kommunisten, die ihr als erste zum Kampf- und Ehrentag gratulierten. Auch die nachfolgenden Pflegerinnen nahmen dankend die Glückwünsche entgegen. Seit dem Internationalen Arbeiterkongress 1889 gilt die rote Nelke als Symbol für Arbeitersolidarität. Es war die Zeit der Sozialistengesetze, Parteien- und Versammlungsverbote und auch das Tragen der roten Fahne war verboten. So wurde die rote Nelke im Knopfloch zum Erkennungszeichen des gemeinsamen Arbeiterkampfes. Am 19. März 1911 fand der erste Internationale Frauentag statt. Die Frauen riefen dazu auf, rote Nelken als Zeichen der Gleichberechtigung zu tragen. Somit etablierte sich die rote Nelke zugleich als Ausdruck der proletarischen Frauenbewegung.
