Zu „NATO-Betrug beendet“, UZ vom 25. Februar

Frieden mit Russland

Jörg Högemann, München

Wird irgendwo geschossen, werden Menschen getötet, ihre Wohnungen zerstört, dann ist der Ruf nach Frieden erste Reaktion: normal, menschlich, allgemein human. Kann aber auch sein, er ist gerade nicht erfüllbar.

Kommunisten sind keine Pazifisten. Marx und Engels hielten den Krieg des noch gespaltenen Deutschlands gegen das Frankreich Napoleons III. 1870 für richtig, weil notwendig: Niemals hätte sich die stärkste Militärmacht auf dem Kontinent mit einem deutschen Einheitsstaat friedlich abgefunden. Gegen den deutsch-französischen Krieg orientierte sich die deutsche Arbeiterklasse erst, als nach den raschen Siegen die noch herrschenden feudalen und bourgeoisen Gewalten ihre Spezialinteressen durchzusetzen begannen.

Wladimir Putins Briefe an die USA und an die NATO um die Jahreswende herum wurden viel zu wenig beachtet. Deutlicher konnte der Präsident nicht machen, dass durch den nicht zu bremsenden NATO-Drang nach Osten, durch die Hochrüstung von Russlands souverän gewordenen Nachbarn – gegen Russland! – die Russische Föderation in eine unerträgliche Lage geraten war und immer weiter geriet.

Die Ukraine ist der Angelpunkt, aufgepäppelt und vollgepumpt um die Wette von NATO und westlichen Mächten gegen Russland. Und die in Deutschland Herrschenden hatten ihre Finger drin: Außenminister Frank-Walter Steinmeier war mit von der Partie in Kiew, als Mitte Februar 2014 die Nazikräfte sich als Koalitionskraft etablierten. Allein dadurch hat er sich die Bundespräsidentenkrone verdient, jetzt schon für die zweite Amtsperiode.

Schluss mit der Hetze gegen Russland! Mit unserem großen östlichen Nachbarn in Frieden zu sein, war immer gut für Deutschland: von den Befreiungskriegen gegen Napoleon über Bismarcks „Draht nach St. Petersburg“, den er „nicht abreißen lassen“ wollte, bis zu den Jahren 1949 bis 1989, in denen die Sowjetunion ihre schützende Hand über die DDR gehalten hat.

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"Frieden mit Russland", UZ vom 4. März 2022



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