„Meine Mutter ist die Sprache, / mein Vater ist das Land. / Für die Zukunft meiner Tochter/leiste ich hier Widerstand.“ Am Sexualkundeunterricht haben die Dichter dieses Vierzeilers, den sie am Samstag beim Frauenmarsch zum Bundeskanzleramt durch Berlins Straßen schleppten, wohl nie teilgenommen. Angemeldet hatte den „Marsch für Frauenrechte im Deutschland des 21. Jahrhunderts“ die AfD-Anhängerin Leyla Bilge. Eine Kurdin, die der Übertritt zum Christentum wohl eine namhafte Anzahl Hirnzellen gekostet hat. Die Demonstration soll die unmittelbar bevorstehende reichsweite Einführung der Scharia und die massenhafte Vergewaltigung deutschblütiger Jungfrauen durch lüsterne Flüchtlingshorden aus entlegenen Weltteilen anprangern. Von liebevollen Papas und guten Onkels, die Generationen von Psychiatern Lohn und Brot sichern, war nicht die Rede. Das reine Bild der Frau, insbesondere als Mutter, Köchin, Hausärztin und Geliebte, soll wieder aufgerichtet werden.
Der völkische Protestmarsch der Aufrechten wurde allerdings gestoppt von Menschinnen und Menschen, die den Begriff des Feminismus hier missbraucht sahen. Ebenso missbraucht wie ein Zitat von Jean Paul Sartre (siehe Foto). Das hat der antifaschistische Widerstandskämpfer Sartre nicht verdient. Seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir hätte den AfD-Walküren und ihren Beschützern vielleicht gesagt: „Das Ideal des durchschnittlichen westlichen Mannes ist eine Frau, die sich aus freien Stücken unter seine Herrschaft begibt, die seine Ideen nicht ohne Diskussion hinnimmt, aber seinen Gründen nachgibt, ihm ganz gescheite Gegengründe entgegensetzt, um sich schließlich überzeugen zu lassen.“